Von Jürgen Heimann
Als die Tierrechtsorganisation PETA im Herbst vergangenen Jahres als Unterrichtsmaterial konzipierte Flyer an Schulen in Schleswig-Holstein verschickt hatte, in denen es um die Themen Tierrechte, Schöpfungsverantwortung, Umweltbildung und vegane Ernährung ging, war der Aufschrei der Empörung groß. Von einseitiger Indoktrination und ideologischer Beeinflussung war die Rede. Kultusministerium und Schulaufsichtsbehörden stellten sich quer, signalisierten Ablehnung oder äußerten zumindest stärkste Bedenken. Da mochte es anschließend kein Pauker wagen, sich noch entsprechend aus dem Fenster zu lehnen und die aufgeworfenen Fragen zu behandeln. Jäger (und Angler) hingegen dürfen seit Jahren unbehelligt und mit ausdrücklichem Segen von oben in unseren Bildungseinrichtungen missionieren und bereits die Kleinsten auf ihr blutiges Freizeitvergnügen einschwören. Daran nimmt kaum jemand Anstoß.
Aktuell wird die Debatte darüber auch wieder in der Schweiz geführt. Losgetreten von der dortigen Initiative “Wildhüter statt Jäger”. Auch im Rahmen einer Onlinepetition wenden sich die eidgenössischen Aktivisten dagegen, “den Jägern kritiklos eine Plattform zu bieten, damit diese Kindern und Jugendlichen das Töten und Beutemachen von Tieren als respektable Freizeitbeschäftigung schmackhaft machen und den Gebrauch von Schusswaffen als akzeptable Form der Problemlösung anbieten können”.
“Spannende pädagogische Angebote”
Bei uns in Deutschland ist so etwas völlig normal. Bereits in Kindergärten dürfen die Damen und Herren in Grün von ihren natürlich ausschließlich dem Naturschutz dienenden Heldentaten künden und ihre staunenden Zuhörer entsprechend einschwören. Und die Medien berichten anschließend in Wort und Bild, wie aufregend und interessant die Kleinen diese “pädagogischen Angebote” fanden. Der Landesverband Nordrhein-Westfalen der Tierschutzpartei hatte diese Praxis bereits im Jahre 2015 mit scharfen Worten verurteilt – ohne dass sich daran seitdem auch nur ein Deut geändert hätte. Die Verantwortlichen in den von Weidleuten unterwanderten und durchdrungenen Behörden und Ministerien stellen auf Durchzug oder sitzen das einfach aus. Und den großen politischen Parteien geht das Thema sowieso am A… vorbei. Wohl deshalb, weil sich damit keine Blumentöpfe gewinnen lassen. Nach dem Regierungswechsel im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland dürfte sich daran in absehbarer Zeit sowieso nix ändern.
Wie war das gleich noch mit der Vermittlung von Werten?
Dass das Ganze der Neutralitätspflicht, der sich deutsche Schulen verpflichtet zu fühlen haben, diametral entgegensteht, kümmert keinen. Genauso gut könnten Gastreferenten der AfD in der Jungschar über Menschenrechte, Toleranz, christliche Nächstenliebe und demokratische Kultur sprechen. Da wird, keine Frage, der Bock zum Gärtner gemacht. Vor dem Hintergrund, dass der Tierschutz als Staatsziel definiert ist und auch das NRW-Schulgesetz eine Werte-Erziehung vorschreibt, die Kinder und Jugendliche zur Verantwortung für Tiere und zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und zur Friedensgesinnung hinführen soll, wirkt die mehr oder weniger unkontrollierte Unterrichtseinbindung von Jagdausübenden wie blanker Zynismus. Unverantwortlich ist sie obendrein. Denn die versteckte Botschaft fördert ja die Akzeptanz von Gewalt und das Lösen von Interessenkonflikten durch Töten.
Wenn der gute Onkel aus dem Nähkästchen plaudert
Mal ganz davon abgesehen davon, dass hier, wie es die Tierschutzpartei formuliert hat, “weder fachlich noch charakterlich geeigneten Personen Bildungs- und Erziehungsaufgaben in aus öffentlicher Hand finanzierten Institutionen übertragen werden, wozu sonst nur ein einschlägiges Hochschulstudium oder eine staatlich anerkannte Ausbildung befähigt”. Aber für von grenzwertigen Interessen geleitete Propaganda und die Indoktrination einer ob ihres Alters leicht beeinflussbarer Klientel bedarf es solcher Qualifikationen in der Regel ja nicht. Da reichen schon ein Rhetorikkurs und die Fähigkeit, den guten Onkel geben zu können.
Keine andere Interessengruppe wirbt so dreist, aggressiv und unverhohlen für ihre Ziele und Überzeugungen, ohne dass jemand einschreitet. Dagegen sind die Zeugen Jehovas oder die Scientologen müde Quassel-Clubs. Da hätte selbst der Rattenfänger von Hameln noch einiges lernen können. Gegen eine offensive PR ist ja normalerweise nichts einzuwenden, doch bitteschön nicht in so sensiblen Bereichen wie Schulen oder Kindergärten. Wenn sich daselbst beispielsweise die Feuerwehr, Modellflieger oder Imker vorstellen, um Verständnis bzw. Interesse für ihre Tätigkeit zu wecken, ok. Kein Problem. Von ihrem inhaltlichen Wesen und ihrer Ausrichtung aber ist wohl kein Bereich ungeeigneter, bestimmte moralische und ethische Werte zu vermitteln, als die Jagd. Die jungen Zuhörer werden zu leichten Opfern einer durchsichtigen Agitation. Sie sind ob ihres Entwicklungsstandes und ihrer geistigen Reife (noch) nicht in der Lage, das Vermittelte einzuordnen bzw. zu differenzieren – zumal es meist an Alternativ-Angeboten fehlt, die eine andere Sicht der Dinge beleuchten. Die Jäger-Referenten nutzen ihre Stellung schamlos aus. Sie werden als natürliche Autoritäten und Respektpersonen akzeptiert, weshalb es am Wahrheitsgehalt und der Stichhaltigkeit dessen, was sie da von sich geben, bei ihren unbedarften Zuhörern auch keinen Zweifel geben kann. So einfach ist das.
Manipulation und ideologische Beeinflussung
“Die Manipulation der Kinder erfolgt nach spielerischer Methode und wird als Naturschutzprojekt beworben. Reale Hintergründe und Auswüchse der Jagd werden hingegen verharmlost, verfälscht oder schlicht verschwiegen”, sagen die Schweizer. Als Mittel zur einseitigen, ideologischen Beeinflussung bedienen sich die Jäger präparierter Wildtiere und Felle, die den Kindern, die sich in der Regel für Tiere interessieren, zum Streicheln angeboten werden. Beliebtes Mittel zum Zweck sind bei uns in Deutschland dabei auch die sogenannten “Info-Mobile”. Von diesen “rollenden Waldschulen” gibt es bundesweit 200 Stück. Ausgestattet sind sie mit bunten Schautafeln und Dutzenden Präparaten ausgestopfter Wildtiere. Dass die sich für diesen Job nicht freiwillig gemeldet haben, liegt auf der Hand.
Wo Agitation als Bildungsinitiative getarnt wird
Seit 25 Jahren gehen die Pirscher mit dieser als “Bildungsinitiative” getarnten “Lernort Natur”-Masche hausieren und scheuen sich noch nicht einmal, dieses “innovative pädagogische Konzept” regelmäßig auf der Bildungsmesse “Didacta” in Köln anzupreisen. Mit Speck fängt man Mäuse, mit Mais Wildschweine. Klar, dass sich viele Lehrer von den Hochglanzbroschüren blenden lassen, ohne die tatsächlichen Inhalte solch grenzwertiger Angebote zu hinterfragen. Und in einigen Bundesländern, wie beispielsweise in Bayern, bieten die Jägerverbände sogar spezielle “Fortbildungen” für Lehrer an, damit die die hier vermittelten Botschaften anschließend in den Biologieunterricht tragen. Dabei geht es dann unter anderem um die Frage, wie Wildschäden zustande kommen und was man dagegen tun muss.
Ideale Begleiter für den gemeinsamen Ansitz
Ergänzend dazu gibt es den speziell vom Deutschen Jagdverband zusammengestellten “Lernort-Natur-Koffer”, der in Grundschulen verteilt wird. Der hat inzwischen ein Brüderchen bekommen, den “Lernort Natur-Kinderrucksack”. Ein “idealer Begleiter für Ausflüge in die Natur oder den gemeinsamen Ansitz”, wie es in der Beschreibung auf der DJV-Jagd-Shop-Seite heißt. Wenn’s dem Nachwuchs auf dem Hochstand einmal langweilig werden sollte, weil sich keine Beute zeigt, vertreibt ein “liebevoll gestaltetes” Kartenspiel namens “Abenteuer Pirsch” die Zeit. Kostet nur 6 Euro.
Finaler Abschuss als kommunales Ferienpass-Angebot
Einige Gemeinden scheuen selbst davor nicht zurück, im Rahmen ihrer Ferienpassaktionen Pirschgänge mit Jägern anzubieten – finaler Abschuss inklusive. Beliebt bei der Indoktrination von Schülern sind auch gemeinsame Spiele, Spuren- und Fährtensuche, Bogenschießen auf ausgestopfte Tiere und die Förderung handwerklicher Fähigkeiten wie der Bau eines Hochsitzes. Was die Errichtung solcher Schießrampen mit Naturschutz und Tierliebe zu tun haben soll, kann keiner erklären. Als kleines Honorar für die Hilfe beim Bau gibt es dann eine Spende für die Klassenkasse.
Nun kann ein Nimrod sich schlecht vor eine Schulklasse stellen und ausführen, dass sein ihm Freude bereitendes Hobby das Beutemachen von Tieren ist, die er durch Erschießen, Erschlagen, Abstechen oder grausamen Fallenfang tötet. Anders geht’s ja nicht. Die wahren Motive müssen deshalb kaschiert werden, was oft unter inflationärer Verwendung euphemistischer Formulierungen geschieht. Deshalb hatte der Bundesjägertag bereits 2006 entsprechende Leitlinien formuliert: „Die geeignete pädagogische altersgerechte Vermittlung des Themas der Jagd als nachhaltige Nutzung ist Bestandteil von Lernort Natur: Schutz durch Nutzung muss mit Beispielen und pädagogisch / didaktischen Maßnahmen verdeutlicht werden.“ Und beim Bundesjägertag ein Jahr später sagte der Präsident: “Mit der Lernort-Natur-Initiative legen wir den Grundstein für ein breites positives Verständnis von Naturnutzung und Jagd”.
Ein Hochsitz für den Kindergarten
Noch deutlicher wurde im gleichen Jahr das Landwirtschaftsministerium in Thüringen. Gemeinsam mit dem dortigen Landesjagdverband und der Messe Erfurt “Reiten-Jagen-Fischen” hatte es einen Malwettbewerb für Vorschulkinder ausgeschrieben. Motto: “Kinder malen den Jäger”. Ziel der Initiative war es, “den Nachwuchs frühzeitig für das Berufsbild des Jägers zu begeistern“. Erster Preis: ein echter Hochsitz, der im Kindergarten auch als Baumhaus genutzt werden konnte. Die Information, dass von derartigen Einrichtungen aus der größte Teil des Schalenwildes in Deutschland geschossen wird, zum Beispiel Rothirsche, Rehe oder Wildschweine, und dass vor Hochsitzen oft ganzjährig Futterstellen angelegt werden, sodass die Jäger die Tiere, die gerade Nahrung aufnehmen, bequem erlegen können, enthielt man der Zielgruppe natürlich. Das hätte schlecht ins Bild vom gütigen Jägersmann gepasst, der einst ja auch Rotkäppchens Omma vor dem bösen Wolf gerettet hatte.
Leichtes Spiel in den offenen Gesamtschulen
Die offenen Gesamtschulen, die nach dem regulären Unterricht ein zusätzliches, freiwilliges Nachmittagsprogramm bieten, haben die Jäger natürlich auch längst für sich entdeckt: “Das Interessante an diesem Modell: Die Nachmittagsbetreuung wird hauptsächlich von Vereinen und Privatpersonen gestaltet, nicht von Lehrern und Lehrerinnen”. Mit anderen Worten: Da redet den “fachkundigen, externen Referenten” keiner rein. “Für Lernort Natur ergeben sich damit vielfältige Möglichkeiten, um den Bereich der Natur- und Umweltbildung mit einem eigenen Angebot auszufüllen“, schrieb der Deutsche Jagdverband an seine Mitglieder. Dass dieses “Angebot” alles andere als objektiv ist, bedarf keiner besonderen Erwähnung.
Jagdkunde im Jugendwaldheim
Und da gibt es ja auch noch die von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald betriebenen und als “umweltpädagogische Einrichtungen” firmierenden Jugendwaldheime, in denen Kindern und Jugendlichen aller Alters- und Bildungsstufen Wichtiges über die Bedeutung des Ökosystems Wald erfahren (sollen). Allein in Niedersachsen besuchen jährlich 6.000 Kids solche Einrichtungen. Und was steht mitunter auf dem Lehr- und Stundenplan? Jagdkunde. Da geht es um Jagdmethoden, die “Notwendigkeit der Jagd” und den “Hund als Gehilfe des Jägers”.
Alle Versuche, die “Pädagogischen Leitlinien” dieser Einrichtungen dahingehend zu ändern, dass hier auch tierschützerische und ökologische Kritik an der Jagd vermittelt werden, hatte der damalige NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg(CDU) schon 2005 erfolgreich verhindern können. Der Mann ist selbst Jäger und ließ die Landesforstbehörde in Folge verkünden: “Wir halten das Vermitteln grundsätzlicher tierschützerischer oder ökologischer Kritik an der Jagd nicht für unsere Aufgabe, wohl aber die Beachtung tierschützerischer oder ökologischer Aspekte bei der Jagd. Letztere werden auch im Rahmen unserer Aufklärungsarbeit vermittelt. Als im und mit dem Wald arbeitende Institution sehen wir es aber auch gerade als unsere Pflicht an, Kinder über die Bedeutung der Jagd als Wildtiermanagement für den Wald und seine Zusammensetzung aufzuklären.“
Schulkinder und Jugendliche müssten erst verstehen, wie Natur funktioniert, damit sie die Natur schützen könnten. Dies vor allem, damit sie auch die nachhaltige Nutzung der Natur akzeptieren und verstehen, heißt es seitens der Jägerschaft. Entlarvender kann man es eigentlich nicht formulieren, hat Elke Mertens vom politischen Arbeitskreis für Tierrechte in Europa einmal festgestellt. In nur zwei Sätzen werde der sorgsam gehegte Naturschutz-Mythos demaskiert. Auf ethischen Überzeugungen gründender Tier- und Pflanzenschutz sei nämlich selbstlos und eben nicht auf Nutzen ausgerichtet. Das ändert sich in dem Moment, wenn die Ökonomie (oder die Lust) ins mörderische Spiel kommt. In diesem Fall ist Nutzung einzig und allein auf wirtschaftlichen Erfolg oder den Spaß des Menschen gerichtet und steht in krassem Widerspruch zum Wesen der Ökologie.
Es soll ja schließlich Spaß machen
Daraus folgert: Als Interessenten und Konsumenten von „Nutzwild“ sind Jäger keine Naturschützer. Selbst wenn sie Feuchtbiotope, Hecken und Feldgehölze mit privaten Mitteln anlegen, hat das nichts mit Naturschutz zu tun – und darf auch nicht mit sozialverträgliche privatem und ehrenamtlichem Einsatz verwechselt werden. Der Biologe Karl-Heinz Loske sieht darin nichts anderes als den untauglichen Versuch, “die Fortsetzung der Naturausbeutung mit falschen Argumenten zu legitimieren”. Zumindest in diesem Punkt war der bereits zitierte nordrhein-westfälische Ex-Umweltminister ehrlich, als er sagte: “Dieses Engagement funktioniert nur, solange die Jagd auch Freude macht; denn ohne die Triebfeder der jagdlichen Passion wäre es darum schlecht bestellt“. Er meinte das (vermeintliche) Engagement, nicht die Natur.
Früh’ übt sich, was ein Jägersmann werden will…
Und die Heger machen ja vor ihrem eigenen Nachwuchs nicht halt. Der wird beizeiten auf das hehre Weidwerk eingeschworen und entsprechend geimpft. Man braucht sich da nur mal in den einschlägigen Jägerforen umzuschauen. Da verkünden Mami oder Papi stolz, schon ihren zweieinhalbjährigen Sprössling mit auf den Ansitz genommen zu haben. Die Saat geht dann natürlich wie gewünscht auf: “Mit 4 Jahren war unser Sohn dabei, als wir das erste gemeinsame Stück erlegten, ein Kalb. Er hat es sich auch nicht nehmen lassen, beim Aufbrechen zu helfen”. Reife Leistung! Zehnjährige werden schon zur Bau- oder Treibjagd mitgeschleppt, weil es wichtig sei, dass die Kinder wüssten, was da passiere: “Das hilft ihnen, auch im richtigen Leben anzukommen”. Das steht da wirklich so!
Wo 7-jährige Kinder schon in den Eingeweiden erlegter Tiere wühlen
Ein 11-Jähriger berichtet im gleichen Forum: “Also für mich war es immer das Größte, mit Papa auf die Jagd zu gehen. Sonntags bei Opa war das erste, was wir machten, hinten in der Wildkammer nachzusehen, ob das was hängt”. Sieben Jahre alt war ein anderer Bub, als er das erste Mal ein erlegtes Wildtier aufbrach. Papa erinnert sich: “Mit acht Jahren war sein größter Wunsch dann, einmal das Herz eines Waschbären zu sehen!”. Wenn’s dabei mal bleibt…. Da sind bestimmt noch Steigerungen drin. Noch eine Kostprobe? “Kinder sind noch nicht geprägt, sie kennen keinen Ekel vor dem, was Du tust. Im Gegenteil, ihre Neugier ist kaum zu bremsen. Meine Nichte (heute 7) musste ich mit 4,5 Jahren quasi aus einem aufgebrochenen Reh wieder rausholen. Wenn wir uns sehen, fragt sie mich immer, wann wir mal wieder rausgehen und wieder Rehe schießen”.
Ein ehrliches Wort: Beute statt Hege
Es ist schon ein paar Jahre her, da war in der F(l)achzeitschrift “Wild & Hund folgendes zu lesen: „Warum stehen wir nicht endlich mehr zu Sinn und Zweck unserer Jagdausübung? Jagd ist eben nicht in erster Linie Hegen, sondern ganz im ursprünglichen Sinn Beutemachen, und Beute wollen wir doch machen. Es ist nicht verwerflich, Freude zu empfinden, wenn es gelungen ist, ein Stück Wild zu erlegen.“ Weil dem offenbar so ist, ist die Zahl der Jagdscheininhaber im vergangenen Jahr auch auf das Rekordniveau von 384.000 gestiegen, wie der Deutsche Jagdverband unlängst mit Stolz verkündete. Das waren gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres 2.000 Männer und Frauen mit der Lizenz zum Töten mehr. Sie alle haben aber ein zunehmendes Imageproblem und können das, was sie da in Wald und Feld treiben, gegenüber einer kritischer werdenden Öffentlichkeit immer schwerer rechtfertigen. Da muss man schon früh ansetzen. Bei den Jüngsten zum Beispiel. Die sind ja noch formbar – in mehrfacher Hinsicht. „Die Jagd ist eines der sichersten Mittel, das Gefühl der Menschen für ihre Mitgeschöpfe abzutöten“, hat der französische Philosoph Voltaire einmal erkannt. Wenn das so ist, dürften wir uns eigentlich über die zunehmende Verrohung und Gewalt in unserer Gesellschaft (und an den Schulen) nicht weiter wundern.
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