Das Jahr 1 nach dem 750. Ortsgeburtstag Hirzenhains. Auf ein Neues. Auch für 2020 gibt es wieder einen historischen Jahreskalender: „Fruier i Hirzehoa“ Teil 2. Nachdem der Erstling so viele Freunde und Abnehmer gefunden hatte, ist inzwischen auch das Nachfolgeprodukt erschienen – in einer inhaltlich und optisch komplett überarbeiteten Version, im DIN-A-3-Querformat und mit erweitertem Textteil. Letzteres deshalb, weil die Geschichte(n) hinter den Fotos ja nicht selten interessanter als das Foto selbst sind. Als Herausgeber des aufwändig gestalteten Druckwerks zeichnet die Evangelische Kirchengemeinde verantwortlich. Das offiziell erste Exemplar überreichte Pfarrer Michael Brück am Dienstag an Bürgermeister Götz Konrad. Es bekommt dann als Wandschmuck einen Ehrenplatz im Büro des Eschenburger Rathaus-Chefs.
In vielen Hirzenhainer Haushalten dürfte der Jahresbegleiter eine ähnliche und keinesfalls nur auf das Dekorative beschränkte Verwendung finden. Weil er, wie der Bürgermeister anmerkte, „ eben mehr ist als ein profanes Kalendarium, sondern auch den Blick zurück auf die Dorfgeschichte weist, Brücken in die Hirzenhainer Vergangenheit baut und nebenbei zeigt, wie sich der Ort im Laufe der Jahrzehnte verändert hat“.
Entdeckungen im Schukarton
In Begleitung des Hirzenhainer Pfarrers: Helmut Götzl und Hilda Hain. Letztere als Vertreterin der katholischen Pfarrgemeinde, ersterer als der Mann, aus dessen Fundus die meisten Fotos des Kalendariums stammen. Sein Vater Josef Götzl hatte als Chronist mit seiner Leica über Jahrzehnte Alltagsszenen, Mitmenschen, Ortsansichten, Momentaufnahmen, Stilleben und Landschaften festgehalten und so dem Dorf und seinen Bewohnern ein lichtbildnerisches Denkmal gesetzt. Aber auch in privaten Archiven fand sich so manch bis dato übersehener und somit ungehobener Fotoschatz – in verstaubten Schuhkartons auf dem Dachboden oder in vergilbten Kuverts im hintersten Schrankfach zwischen zerfledderten Zeitungsausschnitten und verblassten Briefen.
Dies ist ein Gemeinschaftsprojekt der evangelischen Kirchen- und der katholischen Pfarrgemeinde. Der Erlös fließt beiden Seiten zu gleichen Teilen zu. Die Katholiken sind auf jeden Cent angewiesen, weil sie für den Unterhalt ihrer Pfarrkirche inzwischen alleine gerade stehen müssen. Und die Protestanten stehen vor der kostspieligen Herausforderung, den Turm ihres fast 300 Jahre alten Gotteshauses sanieren zu müssen. Insofern sind die Mittel gut angelegt. Trotz gestiegener Herstellungskosten bleibt es aber mit 10 EUR beim Verkaufspreis der Erstausgabe von 2019.
Das ist sicherlich auch ein schönes und passendes Weihnachtsgeschenk für all jene, die sich Hirzenhain verbunden fühlen, aber auch für solche Hirzenhainer, die es inzwischen in alle Winde verschlagen hat, die aber ihre Wurzeln nicht vergessen haben. Erhältlich ist der Kalender im örtlichen Einzelhandel: im Lebensmittelmarkt Baum, der Metzgerei Müller, dem Blumenhaus Schwehn, in der Bädergalerie und der hiesigen Filiale der VR-Bank Lahn-Dill. (jh)