Also ich weiß nicht…. Möchte ja ungern den Klugsch… raushängen, aber wenn das hier ein Huhn sein soll, dann allenfalls eins, das bei einem verunglückten Gen-Experiment entfleucht ist. Wir wollen unserem im Mittelhessischen verorteten Gießener Regierungspräsidium ja auch nicht zu nahe treten, denn die Beamten, die uns die Eier hier so anschaulich schaukeln und erläutern, können vermutlich nix für den illustrativen Unfall. Sie kennen, das sei mal unterstellt, wahrscheinlich den Unterschied zwischen Gackern und Krähen, bzw. Männlein und Weiblein beim Federvieh sehr genau – im Gegensatz zu dem für den inkriminierten Investigativ-Bericht verantwortlichen Redakteur, der uns dieses Überraschungs-Gaga ins Nest gelegt hat.
Entdeckt und entnommen der gestrigen Ausgabe des Lahn-Dill-Anzeigers, der neuerdings ja als „Lahn-Dill erleben“ in den Briefkästen liegt. Und das so quietschbunt wie das Leben in unserer pulsierenden Region. Ja, und erleben kann man beim Durchblättern immer mal etwas, und sei es das /ein blaue(s) Wunder. In die Rubrik „Fundgrube“ passt das Ganze ebenfalls, denn so etwas findet man/frau auch nicht jeden Tag. Allenfalls donnerstags, an dem das Anzeigenblatt der Mittelhessenpresse normalerweise erscheint. Diesmal halt etwas früher, wegen Ostern.
Apropos Mann/Frau: Das ist ein Mann, ähm nee, also (eher) ein Hahn. Keine Hennin, Hühnin, Hendleine oder wie das heißt. Niemals! Ich würde auf einen gesperberten Araucana-Hengst tippen. Für’s Eierlegen zuständig ist/sind aber – auf diese Arbeitsteilung hat sich die globale Geflügelwelt schon relativ frühzeitig verständigt – dessen bessere Hälfte bzw. dessen besseren Hälften. (Der vom Glück begünstigte Schwerenöter kann ja da aus dem Vollen schöpfen und seine bigamistischen Präferenzen ganz offen und ungestraft ausleben. Das sollten wir uns mal erlauben!). Bei den Araucanas handelt es sich jetzt nicht um einen nordamerikanischen Indianerstamm- eher schon um einen südamerikanischen. Aurakaner lautete die frühere Bezeichnung der in Chile und Argentinien siedelnden Mapuche-Ogalallahs, bei denen diese Geflügelart 1890 erstmals als halbwild lebende Vertreter dokumentiert wurde. Daher der Name.
Gackernde Anden-Winnetous
Man sollte sie, also die Hühner (nicht die Anden-Winnetous) auch keineswegs mit den Ameraucanas verwechseln. Das ist wieder eine andere Gacker-und Kikeriki-Fraktion. Das aber nur nebenbei bemerkt. Gemein ist beiden (Hühner-) Rassen aber, dass ihre Eier grünfarben sind, was durchaus Vorteile hat, zumindest für den Osterhasen. Spart ihm eine Menge Zeit beim Kolorieren.
Bleibt die existentielle und bis dato unbeantwortete Frage, warum man/frau einen Bericht über (Oster-)Eier und ihre aufgestempelten, die Haltungsart belegenden Kürzel (handgeblasen, mundgetöpfert, freiluftige Bodenbegrasung, einarmig gebatikt, vorstrafenfrei. Schufa-unbelastet) mit dem Bildnis eines Herrn garniert, dessen Anteil am produktiven Gesamt- und Endergebnis eher marginal und unbedeutend ist.
Eine gender- und genderinnen-spezifische Grenzziehung ist ja schon beim Homo Sapiens der Moderne nicht immer ganz einfach. Da muss man/frau oft zweimal (oder noch mehr) hingucken, um Gewissheit zu erlangen. Und selbst dann erweist sich die vermeintliche Sicherheit oftmals als trügerisch. Kann passieren, ist mir auch schon passiert. Beim späten, dämmerungsaktiven Nachhausekommen habe ich mein liebes, in diesem Fall jedoch heftigst zürnendes Weib mit („Jawoll) Herr Wachtmeister“ angeredet. Dabei handelte es sich doch um eine Wachtmeisterin! Und in der gefiederten Welt wird es noch komplizierter. Da geraten die Damen und Herren Journalisten schon bei der Arten-Identifizierung ins Trudeln. Da werden schon mal , wie in den anderen Postillen ds Wetzlardruck-Verlages wiederholt geschehen, ein Falke mit einem Bussard verwechselt, oder ersterer mit dem Sperber. Gut: Die fliegen ja auch nur ganz selten durch die Redaktionen.
Darauf einen doppelten Korn!
Dass es sich in dem aktuellen Fall um einen „Er“ bzw. „Ihn“ handelt, lässt sich trotz dilettantischer Photoshop-Verhunzung am bei dieser Art (zwar) nicht sonderlich ausgeprägten Rosenkamm (nicht Bürste), deutlicher jedoch an dem charakteristischen, spitz auslaufenden Schmuckgefieder hinter den Flügeln auf dem Rücken erkennen. Ebenso an der „Halsbehaarung) und dem den (vom Hobby-Grafiker gestutzten) Schwanzfedern festmachen. Außerdem strahlt das Objekt Ruhe und Besonnenheit aus, was beim feminin gestrickten Teil seiner Gefolgschaft ja meist weniger der Fall ist. Auch an der Länge der Sporen hätte man den geschlechtsspezifischen Unterschied erkennen können, aber die fehlen ja nebst Beinen und Füßen in Gänze. Der Kamerad schwebt, weil man seine Extremitäten am Computer kastriert hat, im luftleeren Raum. Wäre vielleicht ja mal eine Show-Nummer für den nächste Breitscheider Großflugtag Ende August.
Fazit: Auch ein blindes Huhn findet/trinkt mal ein(en) Korn. Redakteure ebenfalls. Ich brauch jetzt auch einen doppelstöckigen von dem Zeugs. Zum Wohl!