Um noch mal auf unserer lauschenden Freunde aus Amiland und ihre knuffigen Gesetze zurück zu kommen: Mit den Frauen haben es die Yankees ja besonders, oder eben halt auch nicht. Je nachdem, von welcher Warte aus man/frau das betrachtet. Da geistert so mancher Paragraf durch die legislativen Wälzer, dagegen nehmen sich die (f)rigiden Unterdrückungsmethoden der Mullahs ja nachgerade harmlos aus. Und die Damenwelt hat bei den vollbärtigen Turbanträgern ja sonst auch schon wirklich nix zu lachen und zu melden. Aber bei den Amis stellenweise auch nicht.Nun ist man im drittgrößten Staat der Erde, wo man sich gerne als Führungsnation der westlichen Welt inszeniert, ja nicht ganz frei von einer gewissen Prüderie. So ein bisschen verschämtes, den Schein wahrendes Unter-sich- und Zur-Seite-Gucken muss hier schon sein. Zwischen Seattle und Miami, San Francisco und Jacksonville gibt es dahingehend und deshalb auch viele, mehr oder weniger verbindliche Verhaltensmaßregeln, die Gesetzeskraft erlangt haben zu einer Zeit, als der Otto-Motor noch Zukunftsmusik war, und die de facto immer noch gültig sind. Und die kreisen nicht nur, aber auch um die Frage, auf welchen sittsamen Grundlagen das Zusammenleben und Interagieren zwischen Männlein und Weiblein zu erfolgen haben.
Das ist von Staat zu Staat und Stadt zu Stadt recht unterschiedlich geregelt. Aber eine gewisse Portion unfreiwilligen Humors ist, zumindest aus heutiger Sicht, vielen Verordnungen gemein. Man(n) scheint einfach vergessen zu haben, sie an die Neuzeit anzupassen und ins 21. Jahrhundert zu transferieren. So stehen sie noch immer in den Büchern – und sorgen für ein gewisses Maß an Heiterkeit. Wir Europäer sollten dahingehend allerdings den Mund nicht zu voll nehmen. Bei uns ist es teilweise ähnlich, wenn auch wohl nicht ganz so krass. In vielen anderen Ländern der Welt auch, wie sich beispielsweise unter www.sinnlose-gesetze.de nachlesen lässt. Aber wir reden ja jetzt erst einmal von den Amerikanern.
Kondome gehören unter den Ladentisch
Fangen wir also an: In Wisconsin gelten Kondome (immer noch) als ein obszönes Erzeugnis. Sie müssen deshalb hinter (oder unter) dem Ladentisch versteckt werden. Im Badger State, der zweieinhalbmal so groß (und mindestens genauso konservativ) wie Bayern ist, aber 400.000 Einwohner weniger als Hessen hat, definiert man den Straftatbestand einer Vergewaltigung beispielsweise folgendermaßen: „Eine Vergewaltigung liegt dann vor, wenn ein Mann mit einer Frau Sex hat, und er weiß, dass sie nicht seine Ehefrau ist“. Das ist doch mal eine klare Ansage, bedeutet aber gleichzeitig, dass Frauen nicht wegen Vergewaltigung beschuldigt werden können und Männer, die glauben, sie seien mit der betreffenden Frau verheiratet, ebenfalls nicht. Aber wehret den Anfängen! In Indiana kann ein Mann über 18 Jahren schon dann wegen Vergewaltigung und Notzucht eingesperrt werden, wenn seine Beifahrerin jünger als 17 Jahre ist und keine Schuhe und Socken an hat. Ähmmm…
Warum Frauen, wie es ein Staatsgesetz in Wyoming verlangt, nicht weiter als fünf Fuß von der Theke entfernt stehen dürfen, wenn sie in einer Bar etwas trinken, erschließt sich einem jetzt auch nicht auf Anhieb. Das gilt ebenso für das Verbot, in der Öffentlichkeit dem Brettspiel „Dame“ zu frönen. In West-Virginia gelten Ärzte und Zahnärzte per se als Lüstlinge. Sie dürfen Frauen nur dann zwecks für sie schmerzfreier Behandlung betäuben, wenn eine dritte Person dabei ist. Und wer in Auburn im US-Staat Washington eine Jungfrau entjungfert, kann mit bis zu 5 Jahren Gefängnis bestraft werden! Unabhängig von Alter und Ehestand!
Frauen dürfen in Seattle in Bus oder Bahn zwar auf dem Schoss eines Mannes sitzen, müssen jedoch zwischen sich und den Kerl ein Kissen legen. Das nennt man Pufferzone. Tun sie das nicht, können sie mit 6 Monaten Gefängnis bestraft werden. Für Flugreisen sind die Bestimmungen allerdings etwas liberaler. (Ich stelle mir das gerade bildlich vor…)
Frauen darf man(n) füttern, aber nicht kitzeln!
Die Virginianer (oder heißt es Virginesen?), also die Bürger von Virginia, haben auch so Ihr Beischlaf-Päckchen zu tragen. Sex darf hier, wie in North Carolina auch, nur bei ausgeschaltetem Licht und in der Missionars-Stellung praktiziert werden. (Das mit der Positionsanweisung könnte man ja gerade noch so durchgehen lassen, aber tagsüber das Licht ausmachen?) Frauen zu kitzeln ist in Virgnil landessweit generell untersagt, aber füttern darf man(n) sie schon. In Norfolk müssen Angehörige der femininen Fraktion nach Sonnenuntergang in der Öffentlichkeit ein Korsett tragen und sich, wenn sie damit umher flanieren, in männlicher Begleitung befinden.
Im Mormonenstaat Utah haftet ein Ehemann für alle Straftaten, die seine Frau begeht, solange sie diese in seiner Gegenwart verübt. In der Stadt Logan ist den Damen das Fluchen untersagt, in Monroe dürfen Paare nur so eng tanzen, dass die Sittenpolizei noch zwischen ihnen hindurchsehen kann. In Tremonton scheint Sex in fahrenden Krankenwagen ein weitverbreitetes Übel. Deshalb ist diese Praxis verboten. (Wird man(n) dabei erwischt, kommt „er“ auf freien Fuß, während „ihr“ Name in der Zeitung veröffentlicht wird bzw. werden kann. Das nenn‘ ich doch mal ‚ne Schlagzeile! ) In Detroit gilt das das Beischlaf-Verbot ausnahmslos für alle bzw. in allen Fahrzeuge(n). Es sei denn, das Auto steht auf privatem Grund, der den Insassen gehört.
Selbst zwischen Betten ist Enthaltsamkeit gefordert
Ziemlich begrenzt sind die entsprechenden Betätigungsmöglichkeiten dahingehend auch in North Carolina. Kirchengelände kommen da schon mal überhaupt nicht für in Frage und sind Sperrgebiet. Und wenn Paare in einem Hotelzimmer nächtigen, müssen die Betten mindestens 60 Zentimeter auseinander stehen. Im Gesetz steht auch wörtlich: „Sex zwischen den Betten ist strikt untersagt“. (Selbst den Matratzen gönnen diese spröden Südstaatler keinen Spaß!)
Die Ehe hingegen ist ein Gut, das die Amerikaner besonders hoch halten und schützen. Da muss man schließlich schon, wenn man sie eingeht, also die Ehe, alle Sinne beisammen haben. Nicht von ungefähr heißt es im Staatsgesetz von Rode Island: „Jede Heirat wird annulliert, wenn einer der beiden Ehepartner ein Idiot oder verrückt ist“. Kein Kommentar! Und in Pennsylvania dürfen Hochzeiten nicht durchgeführt werden, wenn entweder die Braut oder der Bräutigam betrunken ist. In Delaware gilt es als ausreichender Grund für die Annullierung der Ehe, wenn einer der beiden Partner nur aufgrund einer Mutprobe „Ja“ gesagt hat. Und wenn der Bund fürs Leben dann aufgekündigt ist, dürfen Frauen in Alabama allen Besitz, den sie vor der Hochzeit hatten, behalten. Dies gilt übrigens nicht für Männer.
Bloß nicht unter der Trockenhaube pennen
Nun muss man(n), klare Kante, dem schwachen Geschlecht schon Grenzen aufzeigen. Sagen sich zumindest die Amikaner. Entsprechend begrenzt ist dann auch in einige Staaten und Städten der Entscheidungs- und Ermessensspielraum der Damenwelt. Wir buchstabieren bei Gelegenheit mal „Emanzipation“. In Oklahoma gilt die Vorgabe, dass sich Frauen ohne eine staatliche Erlaubnis ihre eigenen Haare nicht selbst frisieren oder schneiden dürfen. In Michigan reicht das O.K. des Ehemannes dafür aus. Geht das Weib stattdessen zum Friseur und schläft unter der Trockenhaube ein, kann es dafür belangt und bestraft werden – der Figaro allerdings auch.
In der Stadt Carrizozo in New Mexico gelten bärtige Amazonen als öffentliches Ärgernis. Deshalb heißt es auch in einer entsprechenden Kommunalverordnung: „Frauen dürfen sich nicht unrasiert in der Öffentlichkeit zeigen“. Gut, das bezieht sich jetzt auf deren Arme und Beine… By the way: In Nogales/Arizona verbietet eine Verordnung das Tragen von Strumpfhaltern.Das gilt aber nur für die Damen. Und die dürfen, so sie verheiratet sind, sonntags auch nicht alleine zum Fischen gehen. Zumindest in Montana nicht. Unverheirateten Frauen ist dort das Angeln ohne männliche Begleitung generell untersagt.
Herr im Haus: Der Menne hat das letzte Wort
Der „Menne“ hat im Land der unbegrenzten Möglichkeiten (und Restriktionen) in vielen Fragen das letzte Wort. Im Vermont bedarf es erst seiner schriftlichen Genehmigung, will „sie“ sich ein Gebiss verpassen lassen. In Morrisville/North Carolina darf Eva ohne Adams O.K. auch keine Schminke auftragen. In Owensboro/Kentucky gilt das für den Kauf eines Hutes, während Frauen, die sich selbst die Haare schneiden möchten, in Michigan erst Mackers Segen brauchen. Und der kann bzw. darf mit gesetzlicher Rückendeckung auch schon mal rabiat und gewalttätig werden. Allerdings mit gewissen Einschränkungen. So ist es Ehemännern in Jasper/Alabama zwar gestattet, ihre besseren Hälften mit dem Stock zu verdreschen, allerdings nur dann, wenn dieser nicht dicker als der Durchmesser ihres Daumens ist. Auf wessen Daumen sich das bezieht, auf den der Frau, oder den des Mannes, bleibt offen.
Kleine Riemen, große Riemen
In Los Angeles wiederum dürfen Männer Ihre Frauen, so sie (also die Frauen) damit einverstanden sind, mit Riemen züchtigen, wenn diese dicker als 2 Inches sind. Auch dieses Kommunalgesetz offenbart eine gewisse Unschärfe. Dahingehend nämlich, auf wen oder was sich diese metrische Angabe bezieht. Wer darf nicht dicker sein? Die Frau oder der Riemen? (Von dem des Mannes reden wir jetzt nicht). In Arkansas hingegen gibt es bezüglich der Wahl der Waffen und deren Größe keine Beschränkungen. Dort darf der Herr des Hauses mit allem draufschlagen, was er gerade hat – allerdings nur einmal im Monat. Und in einem in South Carolina ergangenen Gerichtsurteil steht folgender bemerkenswerter Satz: „Es ist absolut korrekt, wenn Sie Ihre Frau Sonntags auf den Stufen des Gerichtsgebäudes schlagen“.
Belassen wir es dabei. Nur noch ein Beispiel zum Schluss. Während die National Security Agency ja jede unsere emails liest, bevor die überhaupt geschrieben sind, überwacht eine Spezial-Departement der CIA den traditionellen postalischen (Schrift-)Verkehr, national wie international. Auch den in Montana. Im Mountain State hat man auch weiter nix dagegen. Das gilt, nota bene, allerdings nicht für neugierige Frauen. Diese werden, kein Witz, als Verbrecherinnen eingestuft, wenn sie die Post ihres Mannes öffnen. Ich besuche mein Weib‘ demnächst mal im Knast….
Siehe auch: http://www.rotorman.de/keine-fische-mit-dem-lasso-fangenund-elche-nicht-aus-dem-flugzeug-stupsen/