Von Jürgen Heimann
Nach Hirzenhain erteilt jetzt Montabaur den “tollkühnen Männern” Lande- (und Start-)Erlaubnis. Das “Barnstormer Barbecue”, das am 2. Juli-Wochenende viele tausend Oldie-Fans auf den Eschenburger Sonderlandeplatz gelockt hatte, geht 56 Kilometer Luftlinie weiter südwestlich in die zweite Runde. Und die soll noch einen Tick größer ausfallen. Rund 80 betagte Flugzeuge – wiederum überwiegend Doppeldecker – werden am kommenden Wochenende vom 2. bis 4. September über dem Westerwald ihre himmlischen Runden drehen. Schauplatz ist der südlich von Montabaur gelegene Flugplatz Körlen, das Segelfluggelände des LSC Westerwald.
Nach 2013 lädt der hiesige Flugsportverein damit erneut Nostalgie-Piloten zur Grillparty ein. Zusagen aus ganz Deutschland und dem benachbarten europäischen Ausland liegen inzwischen vor. Gemeinsam wollen die Veranstalter und ihre Gäste das “Golden Age of Aviation” beschwören. Sie hoffen, ein Stückchen vom Geist dieser aus den Jugendjahren der Luftfahrt herrührenden Fliegerromantik in die Neuzeit hinüberretten zu können. Das wird zweifellos gelingen.
Unter den erwarteten Flugzeugen sind viele Raritäten, Klassiker der Luftfahrt, wie man sie in dieser Zusammenballung andernorts sonst kaum zu sehen bekommt. Damit zählt die die Schnauferl-Parade in Montabaur zu den größten ihrer Art in Deutschland. Am Line-up lässt sich die Entwicklung der Luftfahrt in den vergangenen Jahrzehnten nachvollziehen. Die Gästeliste liest sich wie das Who’s Who des internationalen Flugzeugbaus. Boeing Stearmans, Bücker-Jungmänner, Jungmeister, Bestmänner, Focke-Wulf Stieglitz(e), Stampes, Klemms, Jodels, Piper-Cups, Kiebitze, Comets – alles echte Hingucker.
Buntes Rahmenprogramm bei freiem Eintritt
Die Aero-Fans im Allgemeinen und Oldie-Freunde im Speziellen dürfte noch etwas freuen: Der Eintritt ist frei. Den luftigen, vom satten Sound der Sternmotoren untermalten Spaß gibt es zum Nulltarif. Ein starrer Programmablauf ist jedoch nicht vorgesehen. Das Geschehen wird von der Zufälligkeit des Augenblicks bestimmt. Die Piloten starten und fliegen nach Lust und Laune, einzeln oder in Formation, geradeaus oder Hals über Kopf. Und die Gelegenheit, selbst einmal ins Cockpit einer dieser seltenen Maschinen zu steigen und sich den Fahrtwind sowie den markanten Benzin- und Ölgeruch um die Nase wehen zu lassen, ist günstig. Einfach mal fragen. Es gibt genügend Mitfluggelegenheiten.
Rock’n’Roll und ein fliegender Clown
Eingebettet ist das Ganze in ein buntes und abwechslungsreiches Rahmenprogramm am Boden. Die ersten Flugzeuge werden im Laufe des Freitagnachmittags (2. September) heranbrummen. Abends gehört das Flugfeld den Kindern nebst ihren bunten, phantasievollen Fluggeräten und ihren erwachsenen Begleitern. Ab 19 Uhr steigt hier die “Westerwälder Drachennacht”, ehe ein DJ die musikalische Bespaßung der großen und kleinen Gäste übernimmt.
Am Samstag heißt es ab 12 Uhr “Ready for Take-off!” Dann geht es in die Vollen. Auf das Publikum warten Kunst- und Formationsflüge, eine große Ausstellung der beteiligten Flugzeuge, eine Segelflugsimulator und “Hans, der fliegende Clown”. Dahinter verbirgt sich Hans Nordsiek. Der “fliegende Holländer” hatte mit seinem “Flying Circus” bereits 2013 auf den Flugplatz gastiert und mit spannenden und lustigen Fliegergeschichten nicht nur bei Kindern gepunktet. Mit an Bord ist auch Magier Ludini. Ob der freilich einen ausgewachsenen Doppeldecker aus seinem Hut zaubern kann, bleibt abzuwarten. An diesem Trick arbeitet er noch.
Motorkunstflug und Flugplatzfeuerwerk
Motorkunstflug am Abendhimmel sowie eine spektakuläre Pyrotechnik- und Klassikschau beschließen die fliegerischen Aktivitäten des Tages. Danach gehört die Open-Air-Bühne der Formation “Supagroove”, deren Konzert später ein großes Flugplatzfeuerwerk beschließt. Den Sonntagsreigen eröffnet am nächsten Vormittag um 11 Uhr ein zünftiger Blues- und Jazz-Frühschoppen mit der Band “On Cue” unter der Leitung von Walter Born. Die Mitglieder des Orchesters rekrutieren sich aus aktuellen und ehemaligen Schülern des Landesmusikgymnasiums Rheinland-Pfalz. Und dann können die Oldtimerpiloten ausgiebig noch einmal das zelebrieren, weshalb sie eigentlich gekommen sind: sie geben den Pferden ihrer Luftkutschen die Sporen. Da darf Hans Albers nicht fehlen: Flieger, grüß `mir die Sonne…! Weitere Infos unter www.lscwesterwald.de