Kleine Tiere sind, Nacktmull, Blobfisch oder Titicaca-Frosch mal außen vor gelassen, per se knuffig. Während bei letzteren ja schon die Eltern krass aussehen, weshalb auch von den Kids keine optisch-ästhetischen Wunder zu erwarten sind. Ansonsten gilt in der Fauna die Faustregel, dass Tierbabys einfach (zu) süß aussehen. Ist auch in der überwiegenden Zahl der Fälle so.
Ganz besonders aber bei den oft so angefeindeten Füchsen. Da sind die Nachkommen, wenn sie denn erst mal die Augen geöffnet und den Bau für erste Erkundungstouren verlassen haben, in ihrer unschuldigen, tapsigen Putzigkeit kaum zu toppen. Der Eschenburger Naturfotograf Uwe Schäfer kennt seine Pappenheimer, und er kennt jene verschwiegenen, versteckten Orte, an denen sich Mama Reinecke mit ihrem putzigen Nachwuchs aufzuhalten pflegt. Wird aber nicht verraten. Touristenverkehr kann die alleinerziehende Mutter derzeit nicht gebrauchen. Wobei „alleinerziehend“ lediglich eine Vermutung ist. Von „ihm“ war zumindest bislang nichts zu sehen. Kann aber durchaus sein, dass sich Papa lediglich bedeckt und versteckt hält, weil er dem Frieden nicht traut. Oder er hat noch ein Bratkartoffelverhältnis. Dazu später mehr.
Zwar ist die Fähe sehr wohl in der Lage, ihre Kleinen alleine aufzuziehen, die Betreuung durch beide Elterntiere (oder Verwandte) erhöht jedoch deren Überlebenschancen deutlich und wird deshalb in der Regel, wo möglich, auch praktiziert. In den ersten Wochen nach der Geburt verlässt die Füchsin ihren Bau nur selten. Sie wird während dieser Zeit von ihrem „Menne“ mit Nahrung versorgt. Die teilweise beobachtete Dominanz der Mütter bei der Aufzucht kann mehrere Gründe haben, beispielsweise den, dass der Rüde im Winter zuvor einen Jagdunfall erlitten hat oder unter die Räder gekommen ist. Andererseits neigen die Buschschwänzigen auch zur Polygamie und können mehrere Eisen zeitgleich im Feuer haben. Vielleicht war er beim Besuch des Fotografen gerade bei seiner Zweitfrau…
Genau an jener Stelle hatte der Eibelshäuser vor zwei Jahren schon einmal Freundschaft mit einer Fähe und ihren Jungen geschlossen. Vermutlich ist es dieselbe, die jetzt erneut einigen putzigen Welpen auf die Welt verholfen hat und ihm nun stolz Einblicke in die Kinderstube gewährt. Unermüdlich ist Mutti um das Wohlergehen der kleinen Racker bemüht. Dennoch hat das Tier einen großen Teil seiner sonst gegenüber Menschen üblichen Scheu abgelegt. Offenbar besitzt Schäfer in den einschlägigen Kreisen einen hervorragenden Leumund.
Eines seiner knuddelig-goldigen Fotomotive hat er „Glatze“ getauft –wegen der auffälligen, im Stirnbereich etwas lichten Frisur. Sie kann aber auch dem aktuellen Haartrend, wie er derzeit unter Jungfüchsen „in“ ist, geschuldet sein. Wächst sich aber schon wieder aus. Wenn nicht, ein Toupet kann Wunder wirken. Für „Glatze“ und seine Geschwister gibt es momentan viel Aufregendes zu entdecken. An jeder Ecke, hinter jedem Strauch wartet eine neue Überraschung. Mögen ihnen solche der bösen Art in ihrem weiteren Leben erspart bleiben…