Rotorman's Blog

Verräterische Signale: Das geheime
Alphabet unserer Körpersprache

1-Suff

Aus der Körperhaltung schließt der erfahrene Psychologe auf den Gemütszustand und die Verfassung seines Gegenübers.

Von Jürgen Heimann

Ob diese Erkenntnis chinesischen Ursprungs ist, wie manche behaupten, ist völlig unerheblich. Ein Bild, weiß der Volksmund, sagt mehr als tausend Worte. Und das sagen auch die Redakteure meiner Lokalzeitung. Deshalb werden die Fotos dort auch immer größer. Reden wir nicht über Inhalte. Aber egal. Man kann nicht alles haben. Besagte Weisheit war 1921 erstmals aus dem Sprichwort-Nichts aufgetaucht, und zwar in einer Ami-Postille. Damals war noch von “One Look is Worth A Thousand Words” die Rede. Was so viel wie “Ein Blick ist tausend Worte wert” bedeutet. Und das trifft es eher. Wer nämlich genau hinblickt, vermag zwischen den Zeilen seines Gegenübers zu lesen. Der oder das kann einem eine Beule in die Backe labern, die verräterische und willentlich nur bedingt beeinflussbare Körpersprache besagt oft etwas ganz anderes, sofern man die Signale zu deuten weiß. Ein Thema, das Bibliotheken füllt….

Der Verdacht, die neue Kollegin leide vielleicht unter Blasenschwäche, erwies sich als vorschnelle Diagnose und löste sich in Urinalsteine auf. Auch die Vermutung, dass sich die Frau morgens die falschen Schuhe gegriffen haben könnte und nun mit zwei rechten Schlappen durch die Gegend eiern müsse, war falsch. In der Parkposition erinnert ihre Fußstellung an ein “T”. Der rechte Schuh steht im 90-Grad-Winkel zum linken. Einige Beobachter haben versucht, das zu imitieren, und sich dabei auf die Schnauze gelegt. Das nach innen geneigte Fahrgestell zeugt von einer leichten Unwucht und wird eng zusammengepresst. Die Pneus sind gleichschenklig nach vorne ausgerichtet, die ganze Fülle des unzulässigen Gesamtgewichtes lastet auf den Fußballen.

Nonverbale Kommunikation

Women drinking at a bar.

Das Übereinanderschlagen der Beine wollen einige Frauen auch als erotisches Signal verstanden wissen. Nicht allen steht das aber immer gut zu Rock. Außerdem belastet diese Haltung die Gelenke und die Bandscheiben. Wer seine Füße hinter die Stuhlbeine klemmt, verrät große Verunsicherung. Eine nach vorne gerichtete Parallelstellung hingegen signalisiert Aufmerksamkeit und Konzentration.

Da weiß der erfahrene Betriebspsychologe sofort: Die Schnepfe hat einen an der Klatsche.Vermutlich die Spätfolgen eines posttraumatischen Schlüsselabenteuers in der multilingualen Krabbelgruppe. Das alles entnimmt er der Körpersprache. Die sei eine Form nonverbaler Kommunikation, die sich durch Gestik, Mimik, Habitus und andere bewusste oder unbewusste Äußerungen ausdrücke, sagt Professor Dr. Wikipedia vom Institut für angewandte Fehlverhaltensforschung an der Uni in Wipperfürth.

Beautiful Woman in Black Dress on Gray Backgound

Sitzhaltung und Fußstellung geben dem versierten Beobachter Aufschluss darüber, wie seine Mitmenschen drauf sind. Ob sie selbstbewusst, unsicher und abwehrend sind – oder ganz einfach mal dringend aufs Klo müssen.

Für den, der darin lesen kann, ein offenes Buch, das ihm interessante Einblicke gewährt, wie die Menschen, mit denen er es zu tun hat, drauf sind. Jeder ihrer Gedanken, Gefühle oder Stimmungen wird durch kaum wahrnehmbare Körperbewegungen zum Ausdruck gebracht. Wobei sich ein Blick in die unteren Regionen besonders lohnt. Nein, dahin nicht! Die Füße gelten als die „ehrlichsten“ Körperteile und drücken in ihrer Stellung und Ausrichtung oft mehr über das Wesen und die Gefühlslage eines Menschen aus als zum Beispiel die Hände oder das Gesicht.

Wenn die spastische Betriebskampfgruppe trainiert

Kombi-2

Die Fuß- und Beinstellung links und rechts signalisiert: Wir müssen dringend mal für kleine Mädchen. Balancieren auf den Außenkanten der Füße gilt aber auch als Zeichen von Nervosität. Das kann in diesem Fall hinkommen. Die souveräne Anordnung der Füße auf dem mittleren Bild verrät Zufriedenheit.

Das lässt sich in der Raucherpause sehr gut beobachten. Der Kollege wippt ständig auf den Fußballen hin und her, ein anderer balanciert auf dem Außenriss seiner mit Kanarienvogelfell gefütterten Flip-Flaps, ein dritter wechselt, die Hände zu Fäusten geballt, ständig das Standbein und hopst hin und her. Bei Minustemperaturen ist dieses Phänomen besonders ausgeprägt. Karl-August schwankt in fahrlässiger Asynchronizität mit dem Oberkörper vor und zurück und seitlich nach vorn, was aber auch am Alkohol liegen kann. Und Paul-Erich kratzt sich breitbeinig, infantil-entrückt grinsend an der Regenrinne lehnend an selbiger den Buckel. Der Typ sieht aus wie eine Kreuzung aus SpongeBob und Helge Schneider und hat zwei Gehirnzellen. Was jetzt erst einmal viel klingt. Aber die wissen nix voneinander. Für Verhaltensforscher ein Paradies. Außenstehenden, die die Nummer von jenseits des Werkzaunes beobachten, gewinnen den Eindruck, hier würde die spastische Betriebskampfgruppe für praktisch bildbare Akkordmonteure für den nächsten Kappenball des Personalrates trainieren.

Die Stellung der Füße als Spiegel der Seele

Die Stellung der Füße verrät viel über den seelischen Zustand ihres Eigners. Sind sie, also die Schlappen, nicht ihr Träger, nach innen gedreht, ist das ein Zeichen von Unsicherheit, weisen die Schuhspitzen nach außen, sind der von persönlicher Souveränität durchdrungene Macker (oder die Mackerine) von sich überzeugt, würden aber andererseits Signale von mangelnder Entschlusskraft und Unwohlsein aussenden, so er/sie auf den Fersen balanciert (Fluchtreflex).

Karrieresprung: Aus der FDP ins Varieté

Bewerbungsgespräch

Diese Positionen sind für ein Bewerbungsgespräch eher nicht zu empfehlen. Es sei denn, der künftige Arbeitgeber betreibt ein Varieté.

Auch aus der Art, ob und wie jemand beim Sitzen die Beine übereinander schlägt, ziehen die Psychologen ihre Schlüsse. Während Frauen dies auch gerne als erotische Botschaft verstanden sehen wollen, was aber nicht jeder unbedingt gut zu Rock steht, sollten die Herren der Schöpfung das grundsätzlich unterlassen. Aber nicht, weil dadurch Gelenke und Bandscheiben belastet werden, wie Bernd Lendenwirbel, der Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga, erst unlängst wieder gewarnt hat. Sondern weil eng gekreuzte Beine mit einem zeitgleich vorgebeugten Oberkörper Nervosität und Unsicherheit verraten. Auch wolle derjenige welcher offenbar seine männlichen Attribute verstecken, weil er nicht stolz darauf sei, was er zu bieten habe bzw. nicht. Er mache sich unnötig (?) klein. Also, wer so sitzt, ist ein Schlaffi. Und da bleibt es sich egal, ob das rechte Bein über dem linken liegt oder umgekehrt. Im ersteren Fall ist der Typ schwul oder er wählt FDP. Und wer beim Vorstellungsgespräch beide Beine im Nacken kreuzt, sollte sich lieber gleich beim Varieté bewerben.

Bodywatching im Freibad und in der Sauna

Bodywatching

„Bodywatching“ ist eine Unterdisziplin der nonverbalen Kommunikation. Die Beobachtungen ermöglichen dem Forscher tiefe Einblicke. Diese Form der Feldarbeit kann aber auch falsch verstanden werden.

Man nennt diese Deutungs-Disziplin auch Bodywachting. Betreibt mein Nachbar seit Jahren mit nicht nachlassender Begeisterung – im Schwimmbad und in der Sauna vor allem. Würde er das nächtens tun und heimlich in fremde Wohn- und Schlafstuben stieren, würde man ihn als Spanner beschimpfen. Neulich wurde ein solcher in unserem kleinen Ort auf frischer Tat ertappt – und gelyncht. Aufschrift auf seinem Grabstein: “Er ist weg vom Fenster”.

Ob in der Alltagskommunikation oder bei Vorträgen, wissenschaftliche Untersuchungen belegen: Die Zuhörer/das Publikum nehmen zu 55 Prozent erst einmal die Körpersprache wahr. 38 Prozent achten auf die Stimme. Und nur für sieben Prozent ist der Inhalt des Gesagten wichtig. Deshalb ist es von immensem Vorteil, den Bodysprech richtig deuten zu können. Das erfordert nicht nur Menschenkenntnis, sondern eine jahrlange praktische Erfahrung und eine gute Beobachtungsgabe. So haben Experten im Rahmen umfangreicher Feld- und Fallstudien herausgefunden, dass, wer sich häufig am Hintern kratzt, Hämorrhoiden haben könnte. Gähnen ist für die Fachleute ein untrügliches Zeichen für Müdigkeit. Frauen, die das tun, gelten als Krone der Erschöpfung. Und wer bleich- und blass-gesichtig mit vor den Mund gepresster Hand Richtung Toilette rennt, hat wohl, weil er ja unter Glutamat-Intoleranz leidet, das Chop-Suey seines Lieblingsitalieners nicht vertragen. Aber vielleicht fand er auch einfach das Fernsehprogramm zum Kotzen.

Denker popeln in der Nase

Kombi-3

Verhaltensforscher haben herausgefunden, dass, wer sich häufig in den (eigenen) Schritt fasst, meist zu enge Unterwäsche trägt. Nasebohren ist ein Zeichen angestrengten Nachdenkens, wer an den Nägeln kaut, hat Hunger. Ständiges Kratzen am Hintern könnte auf Hämorrhoiden hindeuten.

In der Nase popeln Menschen, die angestrengt über ein schwieriges Problem nachdenken. Ein solcher Tiefbohrer im Bahnabteil outet sich unbewusst als Philosoph. Wer an den Fingernägeln kaut, hat entweder Hunger oder ist nervös. Und derjenige, der sich permanent im Schritt knetet, lässt uns unbewusst wissen, dass er zu enge Unterwäsche trägt. So einfach ist das. Um das zu deuten, muss man nicht Psychopathie studiert haben oder und über dissoziale bzw. antisoziale Persönlichkeitsstörungen von mit dem Ebola-Virus infizierten Rhesusaffen während des Paläozoikums promoviert haben. Obwohl das ein einträglicher Job ist. Es gibt ja genug Neurotiker und Psychotiker auf dieser Welt. Erstere sind die, die sich Luftschlösser bauen. Die zweiten wohnen darin –  und ich als Psychotherapeut wäre dann derjenige, der die Miete kassiert.

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