Als privilegierter Höhendorfbewohner hat man den Freunden und Bekannten in all den niedriger gelegenen Tälern der Ahnungslosen schon eine Menge voraus. Mehr Überblick, klare, saubere Luft und – weiße Weihnachten. Auch dieses Jahr wieder. Hirzenhain – ein Traum. Überall auf den Tannenspitzen sah man goldene Lichtlein blitzen – oder so ähnlich… Theo Storm wäre happy, während sich Loriot gerade hier die Inspiration für sein berühmtes Adventsgedicht geholt haben muss:
„Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken, Schneeflöcklein leis‘ herniedersinken. Auf Edeltännleins grünem Wipfel läuft sich ein kleiner weißer Zipfel“. Gut, es geht noch weiter. Für den Förster („Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer, die Försterin im Herrenzimmer. In dieser wunderschönen Nacht hat sie den Förster umgebracht. Er war ihr bei des Heimes Pflege seit langer Zeit schon sehr im Wege“) war das damals zwar nicht so glücklich ausgegangen, aber diesmal hat er wohl überlebt.
Leise rieselt der Schnee… Das war mal. In den meisten Regionen Deutschlands kommt es den Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes zufolge höchstens alle fünf bis zehn Jahre vor, dass es dem Weihnachtsmann auf die Bommelmütze flockt. Da können die Christfestromantiker und Einzelhandels-Strategen noch so oft von „White Christmas“ träumen – oder singen. Nassgraues Schmuddelwetter ist die Regel. Nur auf der Zugspitze gibt es immer weiße Weihnachten – und halt in Hirzenhain…. (jh)