Die Drinks tragen so verheißungsvolle (aber auch ein-und zweideutige) Namen wie „Himmelfahrts-Kommando“, „Aviator-Sprizz“ oder „Thermik-Flipp“. Aber da gibt es auch das „Sanseife-Gespenst“, den „Happer-Burn-Troppe“ und das „Hoarmoarks-Phantom“. Darf man sich jetzt aussuchen, wo die Reise hingeht. In höhere Sphären oder auf die Geisterbahn. Schwindelig werden kann’s einem dabei bzw. davon allerdings auch. Also Vorsicht! Absturzgefahr!
Anlässlich der anstehenden 750-Jahr-Feier im September steuern Hirzenhains Segelflieger jetzt auf Cocktail-Kurs. Und haben verschiedene Variationen der Jubiläums-Zielwasser-Brause kreiert. Die kommt, je nach Wunsch, exotisch, fruchtig, wuchtig, süß oder erfrischend herb daher. Und das Ganze aber dann bitte geschüttelt, nicht gerührt. Oder war’s umgekehrt? Egal. Da wäre auch James Bond sicherlich nicht abgeneigt.
Alles Müller oder was?
Dass die Ingredienzen fein und geschmacksvoll aufeinander abgestimmt sind, da steht Eva Claas-Müller im Wort. Als gelernte Hotelfachfrau hat die Hirzenhainerin eine Zusatzausbildung als Bartenderin durchlaufen und es in diesem Job sogar bis zur Barmeisterin gebracht. Insofern dürfen sich ihre Gäste da auf der sicheren Seite wähnen. Vorrübergehend zumindest.
So, das hätten wir also geklärt. Erstmals serviert und „geshaked“ werden die Fancy-Drinks im Rahmen des Fliegerfestes über Pfingsten – an einer entsprechend ausgewiesenen Cocktailbar in der Flughalle. Und dann, sofern das Zeugs einschlägt (was es garantiert auf die ein oder andere Weise tut), in Folge wohl auch noch des öfteren. Die Resonanz diesbezüglicher Vorabverkostungen weckt unter den Vätern (und Müttern) dieser Idee Optimismus.
Was da alles reinkommt….
Im aktuellen Fall wird es kaum so sein, dass der- oder diejenige nicht mehr rauskommt, wo sie reinkommt, wenn herauskommt, was da reinkommt. Die Zutaten sind biologisch abbaubar und unterliegen nicht dem Kriegswaffenkontrollgesetz. Neben den bekannten „Big-Five“, also Gin, Rum, Tequila, Vodka und Whisky, können das Ananas- oder Limettensaft, Mango- und Kokossirup, Maracuja-Extrakt oder Grenadin-Base sein. Und noch ein paar andere (exotische) zu Inhaltsstoffen zwangsrekrutierte Zutaten mehr. Nicht alles auf einmal und zusammen, sondern wahlweise wohl dosiert – und in der Regel Eiswürfel-gekühlt.
Die Zutaten der Mixturen richten sich nach dem Geschmack des Zeitgeistes und danach, ob das oben zitierte „Sanseife“-Gespenst mit dem „Hoarmoarks-Phantom“ auch tatsächlich korreliert und sich der „Aviator-Sprizz“ auf ein Himmelfahrts-Kommando einlässt – mit oder ohne Thermik. Und der „Happer-Burn-Troppe“ besteht, wie aus in der Regel gut desinformierten Kreisen verlautete, aus mehr als nur ein paar Tropfen. Probieren geht da halt (immer) auch über studieren.
Zwischen Himmel und Sanseife
Bei der Namensfindung und -gebung waren, das ist offensichtlich, luftfahrtbedingte Affinitäten prägend, wenigstens in dem ein oder anderen Fall. Andere Bezeichnungen erschließen sich, was die geografische Verortung angeht, nur den Eingeborenen. Im Segelfliegerdorf weiß jedes Kind, was der „Hoarmoark“ ist bzw. wo er liegt. Gilt auch für die „Sanseife“. Oder halt den „Happer-Burn“. Da verstehen Auswärtige allerdings nur (Hirzenhian-) Bahnhof. Einige Bewohner des gleichnamigen Hirzenhainer Ortsteils wohl auch.
Ach ja, einen guten Cocktail erkennt bzw. (er)schmeckt man/frau daran, dass der Ethanol-Gehalt, gleich welcher Provenienz er auch sein mag, in der gustatorischen Wahrnehmung des Rezipienten nicht in Erscheinung tritt. Anders formuliert: Man schmeckt bzw. merkt den Grad der Inhaltsschwere nicht – zumindest nicht sofort. Später schon. Das macht diese Kompositionen aus Feuerwasser andererseits ja auch so gefährlich. Aber, Entwarnung: Es gibt die farbenfroh dekorierten Plörren (zum Teil) auch in der jugendfreien Variante – als alkoholfreie Erfrischung. Auch die sind richtig lecker. Wohl bekomm’s!