Von Jürgen Heimann
„Weerners“ beinharte Kult-Horex war jetzt nicht am Start, das „Fliewatüüt“ von Robbi und Tobbi sowieso nicht. Dafür aber 60 prächtige, satt brummende und auf Hochglanz polierte Feuerstühle und Trikes, ein Exemplar schöner als das andere. Das war wie ein Schaulaufen der Internationalen Motorradbauzunft. Kawasaki, Suzuki, Honda, Harley Davidson, Yamaha und Ducati ließen grüßen. Die Biker in deren Sätteln kamen aus ganz Hessen und sogar aus Rheinland-Pfalz und NRW. Und zwar um zu zocken – für einen guten Zweck.
Beim 3. Lahn-Dill-Poker-Run der Evangelischen Kirchengemeinde Katzenfurt winkten zwar keine sechstelligen Siegesprämien, aber viel Spaß, Geselligkeit und Benzingeruch. Jugendreferent Thomas Fricke, der sich als Ideengeber des Ganzen und Cheforganisator an die Spitze der dröhnenden Bewegung gesetzt hatte, war’s zufrieden. Seine 25 ehrenamtlichen Helfer, die ganzen Einsatz zeigten, ebenfalls. Über tausend Euro-Dollars an Startgeldern und Spenden klimperten und raschelten am Ende des Tages in der Kasse. Bestimmt sind die „Bucks“ für die Botswana-Hilfe des Kirchenkreises Lahn und Dill, die damit soziale Projekte in dem bitterarmen südafrikanischen Binnenstaat fördert.
High-Noon: Um Glockenschlag zwölf gingen die ersten Moto-Biker am vergangenen Sonntag auf Tour. Foto: Klaus-Peter Jung
Die Spielregeln waren so kompliziert nicht. Die Pokerrunde führte über eine Gesamtdistanz von 200 Kilometern durch die schönsten Landschaften des Lahn-Dill-Gebiets. Unterwegs, in Oberscheld, Erda, Niedergirmes, Laufdorf und Greifenstein, waren Rastpunkte eingerichtet, an denen es Erfrischungen, Snacks und – für den Ablauf ganz wichtig – jeweils eine Pokerkarte gab.
Start (und Ziel) war der Parkplatz der Emmeliushalle. Von dort aus ging es in Gruppen von jeweils zehn Teilnehmern und angeführt von einem Tour-Guide auf Strecke. Wer an deren Ende das beste und schlechteste Blatt auf der Hand hatte, kassierte eine satte Prämie. Paulina Ries hatte die Teilnehmer zuvor mit dem Silbermond-Song „Leichtes Gepäck“ auf die Reise eingestimmt. Solches sind Motorradfahrer ja eigentlich auch gewohnt. Wie im richtigen Leben selbst. Statt schwere Lasten mit sich herum zu schleppen, ist geringer dimensioniertes Frachtgut allemal die bessere Lösung.
Die After-Shwo-Party am Ausgangspunkt nutzten die Motobiker dann noch mal zum Gedankenaustausch bei Würstchen und Drinks. Viele kündigten an, beim nächsten Mal wieder mit von der Partie sein zu wollen. Und ein solches wird es geben. Garantiert.