Rotorman's Blog

Schiff ahoi! Mit historischem Flugboot
über die raue Westerwald-Brandung

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Ein stattlicher Brummer: 15 Passagiere finden im Bauch des historischen Catalina-Flugbootes bequem Platz. Für Aero-Enthusiasten ist ein Mitflug ein Erlebnis, das an deren Seele rührt. Foto: Philipp Prinzing

Selbst  nach starken, lang anhaltenden Regenfällen dürfte der Pegel auf der Runway des Breitscheider Flugplatzes kaum hoch genug sein, um diesem “Oschi” eine Wasserlandung zu ermöglichen. Aber die Besatzung des mächtigen Flugbootes weiß sich zu helfen. Die historische Maschine ist zusätzlich mit einem konventionellen, ausklappbaren Fahrwerk ausgestattet, das ihr eine Niederkunft auf landgestützten Pisten ermöglicht. Und damit stünde einem Besuch dieses historischen Kleinodes auf bzw. über der “Hub” theoretisch nichts im Wege. Wobei “Klein” allerdings schon etwas untertrieben scheint. Mit der PBY-5A “Catalina” kann die Luftsportgruppe Breitscheid-Haiger ein erstes Highlight für ihre am 29. und 30. August nächsten Jahres geplante Internationale Airshow ankündigen. Und das ist natürlich erst der Anfang. Dieses imposante, fast 20 Meter lange Amphibienflugzeug, das vollbeladen 16 Tonnen auf die Waage bringt und über eine Flügelspannweite von stattlichen 31,70 Metern verfügt, ist weltweit das älteste noch flugfähige Exemplar seiner Art. Und das, obwohl zwischen 1935 bis 1945 insgesamt 3272 Stück von Consolidated Aircraft in den USA  gebaut worden waren. So viel wie sonst von keinem anderen Flugboot vorher und nachher.  Anno 1941 vom Stapel gelaufen, sieht man diesem von zwei mächtigen, 1200 PS-starken Pratt & Whitney-Motoren angetriebenen Veteranen sein wahres Alter nicht an.

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Cockpit-Perspektiven: Das Interior zeigt, dass das imposante Amphibienflugzeug aus einer anderen Zeit stammt. Gesteuert wird es von einer zweiköpfigen Besatzung. Foto: Stephane Mutzenberg

Im (Über-)Flug bietet diese so außergewöhnlich designte Maschine einen Anblick, der jedem Aero-Enthusiasten an die Seele rührt. Und beim Zuschauen und Beobachten allein braucht es nicht zu bleiben. In Breitscheid besteht die seltene Chance, als Passagier ein paar luftige und sicherlich unvergessliche himmlische Runden mit und in diesem Teil zu drehen. 15 Fluggäste finden in dem voluminösen Bauch der “PBY” (= “Patrol Bomber”) bequem Platz. Zwei “Blisters” (seitliche Glaskuppeln) im hinteren Rumpfteil ermöglichen einen herrlichen Panoramaausblick auf die Umgebung.
Buchbar sind die jeweils 30 Minuten dauernden Rundflüge auf der Internetseite der Airshow-Veranstalter unter www.airshow-breitscheid.de  Und wer dieses einmalige Vergnügen lieber etwas intensiver und länger auskosten möchte, hat die Möglichkeit, sich für einen der beiden Ferryflüge (Hin- und Rückflug) einzuschreiben. Die Catalina kommt aus den Niederlanden und kehrt nach ihrem Breitscheider Gastspiel auch zu ihrer Heimatbasis auf dem Flugplatz Lelystadt zurück. Die Rundflüge vor Ort selbst erfolgen vom benachbarten Siegerlandflughafen aus, wohin es einen Shuttledienst gibt. Die “Catalina” braucht zum Landen und Starten eine etwas längere Bahn als die in Breitscheid. Und eine solche ist auf der “Lipper Höhe” vorhanden.

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73 Jahre hat der imposante Aqua-Bomber auf den Holmen. Vom Siegerlandlfughafen aus startet er zu Rundflügen. Zwei 1200 PS-starken Pratt & Whitney-Motoren bringen den Veteranen auf Touren. Foto: John Redeker

Wasserlandungen, wie in ihrem Heimatland auf dem Ijsslemeer üblich, sind auf dem Westerwald natürlich nicht drin.  Heisterberger Weiher oder Krombach scheiden dafür von vornherein aus. In Deutschland ist solches sowieso nur an ganz wenigen, ausgesuchten Orten statthaft. Das Amphibienflugzeug ist übrigens in den Originalfarben des holländischen Marine Luchtvaart Dienstes (MLD) lackiert. Die niederländischen Marineflieger unterhielten zwischen 1941 und 1958 insgesamt 79 dieser Maschinen. Ebenso flogen Catalinas bei er KLM. Die meisten wurden, nachdem sie ihren Zenit überschritten hatten, verschrottet. Erst in den vergangenen Jahren hat man erkannt, was für ein Frevel das war und besinnt sich wieder auf die großen, luftfahrthistorischen Traditionen. Eine solche Maschine zu restaurieren und zu erhalten, ist zwar extrem aufwändig, aber auch eine dankbare und lohnende Aufgabe. Dieser widmet sich in Holland eine eigens zu diesem Zweck gegründete Stiftung. Weitere Informationen darüber: www. Catalina-pby.nl

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Sitzkomfort in betagter Zelle: In bequemen Sitzen lässt sich die himmlische Sightseeing-Tour genießen. Im hinteren Rumpfteil gibt es außerdem zwei seitliche Glaskuppeln, die einen herrlichen Panoramaausblick auf die Umgebung ermöglichen. Foto: John Redeker

Flugboote dieses Typs, die es auf eine Höchstgeschwindigkeit von 315 km/h bringen, wurden während des 2. Weltkriegs zur U-Bootjagd, zur Sicherung von Geleitzügen und ob ihrer großen Reichweite von 4055 Kilometern auch zur Fernaufklärung eingesetzt. Sie konnten fast 24 Stunden in der Luft bleiben. Auch als Löschflugzeuge leisteten sie gute Dienste. Während der Berlin-Blockade waren einige Exemplare unter britischer Flagge als “Rosinenbomber ” im Einsatz und wasserten als solche auf der Havel. Aber auch der berühmte Unterwasser-Guru Jacques-Yves Cousteau benutzte  eine “Catalina” bei seinen Tauchexpeditionen.

Auf youtube gibt es ein sehr schönes Video von Historical Aviation Film, das einige wunderschöne Flugsequenzen der „Catalina“ beinhaltet: http://www.youtube.com/watch?v=FggJVZmDWvs&spfreload=10

 

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