Rotorman's Blog

Touchdown in Haiger: Songs mit
Tiefgang und klangvoller Raffinesse

Platz ist in der kleinsten Hütte: Timothy James Meaney (Mitte) gab sich am vergangenen Samstag im Haigerer Franziskaner mit seiner Band die Ehre. Neben Tieftöner Alex Lauer (links) und Drummer Ecki Jung gehörten Svenja Kämpfer und Keyboarder Bastian Kämpfer (nicht im Bild) zur aktuellen Besetzung.

Der Mann hat  gefühlte 30 Kilogramm abgespeckt. Rank und schlank kommt er inzwischen daher. Aber ein musikalisches Schwergewicht ist er geblieben. Wir reden von Timothy James Meaney. Jenem US-amerikanischen Songwriter aus Seattle, den es in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen immer mal wieder in die Gegend verschlägt. Für eine Handvoll Konzerte. Und dann ist er wieder verschwunden. Bis zum nächsten Mal.

15 Alben hat der Künstler in den vergangenen Jahren auf den Markt geworfen. Eins besser als das andere. Der aktuelle Longplayer heißt „My Peace“ und beinhaltet 10 eingängige Titel. Viele davon mit Ohrwurmpotential. Da geht es mal flott und treibend zu, mal langsam und nachdenklich, selbstironisch, zeitkritisch oder burlesk. Das sind keine La-la-La-Liedchen, sondern welche mit Tiefgang und klangvoller Raffinesse.

Timothy James Meaney zählt zu den ganz großen Talenten der US-amerikanischen Singer/Songwriter-Szene. Foto: Ralf-Stefan Triesch

Der Gitarrist gehört zu den wirklich großen Talenten der US-amerikanischen Singer-/Songwriter-Szene – als Performer wie als Komponist. Das hat auch Disney erkannt und sich bei ihm bedient. Teile der Soundtracks von „Der König der Löwen“ und „Das große Krabbeln!“ stammen aus seiner Feder.

40 Mal war Meaney im Laufe seiner Karriere schon in „good old Germany“. Wobei es sich um keine ausgedehnten Tourneen, sondern eher um Stippvisiten handelte, die sich auf eine Handvoll Konzerte beschränkten. Ein solches bestritt der Mann am vergangenen Samstag im Haigerer Franziskaner. War zwar etwas beengt, aber Platz ist bekanntlich in der kleinsten Hütte.

Veranstalter Burkhard Triesch spendierte dem Publikum den Spaß „with a little help from his Sponsoring-Friends“ zum Nulltarif. Heißt: Der Eintritt war frei.

Meaney ist von Hause aus eher ein Einzelkämpfer. Geht’s auf die Bühne, umgibt er sich mit handverlesenen “Leiharbeitern“. Für solche Zwecke stehen ihm seit Jahren zwei Freunde aus Siegen bzw. Wilnsdorf zuverlässig  zur Seite. Alex Lauer (Bass, Gesang) und Ecki Jung (Drums). Beides sind Musiklehrer, die ihrem amerikanischen Frontmann dann bei seinen diversen Auftritten den Rücken stärken.

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Hau‘ rein: (v.l.) Alex Lauer, TJM und Svenja Kämpfer. Fotos: Ralf-Stefan Triesch

Eine kleine, aber ungemein effektive und treibende Rhythmus-Sektion. Erstaunlich, was für einen satten Sound eine so minimalistisch gehaltene instrumentale Besetzung (Akustikgitarre, Schießbude und Tieftöner) generieren kann. Aber diesmal hatte der Gast dahingehend noch etwas aufgerüstet und sich mit Keyboarder Bastian Kämpfer und Sängerin Svenja Kämpfer zusätzliche Verstärkung an Bord geholt. Holla, die Waldfee!

TJM kommt aus der christlichen Liedermacher-Ecke, ist aber kein von missionarischem Eifer Getriebener. Er machtkeinen Hehl aus seinen Überzeugungen und seinem Glauben, geht aber nicht, wie viele andere, aufdringlich damit hausieren. Das macht ihn so sympathisch und authentisch. Weiß der Himmel, woraus er seine musikalischen Einfälle schöpft. Inhaltlich und thematisch spiegeln sie selbst Erlebtes und Erfahrenes wider, reflektieren Einsichten, Erkenntnisse und Überzeugungen aus dem eigenen persönlichen Umfeld. Die kraftvollen, bewegenden Songs sind eingängig und voller überraschender Wendungen. Das gilt für die Balladen ebenso wie für die treibenden Uptempo-Nummern. Solide gestrickt und dennoch erfrischend anders. Kein Mainstream, aber dennoch massentauglich. Zwischen melodiöser Leichtigkeit und gediegener Ernsthaftigkeit hin- und her pendelnd.  Einfach mal reinhören. Unter http://www.timothyjamesmeaney.com/

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