Rotorman's Blog

Hirzenhainer Stadtautobahn ist fertig
Zweitnutzung als BobbyCar-Rennstrecke?

Über die Beschilderung der neuen Hirzenhainer Stadtautobahn ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. So könnte sie aussehen.

Ein Weihnachtsgeschenk der Gemeinde für die Anwohner der Straße „Unterm Klein-Loh“ in Hirzenhain. Rechtzeitig vor dem Christfest 2022 konnte der großzügige Ausbau der Strecke abgeschlossen werden. Die Freude war und ist groß. Fragt sich nur bei wem. Ein paar Baumaschinenteile, etwas Schotter, Sand und Randsteine dümpeln zwar noch am Wegesrand, und der prächtige Gehsteig muss auch noch vom Feinsplitt gesäubert werden. Doch über solche Kleinigkeiten kann man großzügig hinwegsehen.

Aktuell brüten Bauamt und Ortspolizeibehörde noch über eine entsprechende Beschilderung der umstrittenen Stadtautobahn. Zur offiziellen Verkehrsfreigabe im Frühjahr hat sich auch Tarik El-Wazir, der Hessische Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen angesagt. Schließlich handelt es sich hier um ein wichtiges Infrastruktur-Projekt, das beispielgebend für andere Maßnahmen dieser Art sein sein könnte. El-Wazir wird, begleitet von den Klängen der „Egerländer 11“, das symbolische weiß-rote Band durchschneiden.

Um die finanziellen Belastungen für die Anwohner etwas abzumildern, laufen derzeit Verhandlungen mit dem Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Svenja Schulze, die Hausherrin, hat signalisiert, eventuell einen Teil der horrenden Kosten zu übernehmen. Bis zu 44.000 Euro sollen die Eigentümer der an die Schnellstraße angrenzenden Grundstücke an Straßenausbaubeiträgen auf den Rathaus-Tisch blättern. Dabei dürfte sich der ein oder andere wohl ziemlich überheben.

Die Straße ist stark frequentiert. Bis zu vier Autos rollen hier täglich tal- oder bergwärts. Fußgängerverkehr? So gut wie Null. Der neu angelegte Gehsteig ist also eigentlich nur Zierde, treibt aber auch die Kosten in die Höhe. Und für die müssen ja die Anrainer gerade stehen. Die Gemeinde hatte sich von Anfang an stur gestellt und sich geweigert, mit den Betroffenen über Art und Umfang der Baumaßnahme zu sprechen bzw. diese in ihre entsprechenden Ausbaupläne mit einzubeziehen. . So was nennt man Bürgernähe. Motto: „Wir hier oben, Ihr da unten“. Auch von über tausend Unterschriften, die die Bürgerinitiative „Unterm Klein-Loh“ binnen weniger Tage gegen das unsinnige und überzogen Projekt sammelte, ließen sich die Damen und Herren im Rathaus nicht beeindrucken. Die gewählten Volksvertreter im Gemeindeparlament auch nicht. Da fühlten sich die Initiatoren ziemlich alleine gelassen. Auch vom Ortsbeirat, der sich in diesem Spiel ja auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert hatte.

Der Widerstand indes ist ungebrochen und geht weiter. Die BI hat sich der Hessischen Arbeitsgemeinschaft zur Abschaffung der Straßenausbaubeiträge (STRABS) angeschlossen. Deren Ziel ist es, diese ungerechteste und unsozialste Variante aller Beitragserhebungen landesweit  zu canceln.  Inzwischen wird im Landtag wieder über eine entsprechende Gesetzesinitiative diskutiert. Es besteht also noch Hoffnung. Zumal viele Hessische Städte und Gemeinden sich längst von diesen Beiträgen verabschiedet haben. Viele Bundesländer flächendeckend ebenfalls.

Unabhängig davon gibt es Überlegungen, die abschüssige Straße „Unterm Klein-Loh“ als BobbyCar-Rennstrecke zu nutzen. Entsprechende Verhandlungen mit dem Hessischen BobbyCar-Sport-Verband (HBCSV) laufen, mit dem Ziel, hier im kommenden Jahr die Landesmeisterschaften auszurichten.

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