Rotorman's Blog

Viel „Gedöns“ am Himmel über der „Viehheide“ –
Pohlheims Piloten feiern sich und den Luftsport

Die Boeing-Stearman ist einer der schönsten, bekanntesten und meist gebautesten Doppeldecker der Welt. Eines dieser Prachtexemplare ist auch am Himmel über Pohlheim zu bewundern. Foto: Wilfried Birkholz

Von Jürgen Heimann

An Jahren können die Pohlheimer Luftsportler ihren Brüdern (und Schwestern) im Geiste aus Hirzenhain das Wasser nicht reichen. Letztere feiern 2023 ihr 100. Vereinsjubiläum und reklamieren (zu Recht) für sich, der zweitälteste Segelfliegerclub der Welt zu sein. Dagegen sind die „Steinkopf“-Aero-tiker Jungspunde. Andererseits: 60 Jahre Segelfluggruppe sind auch schon eine Hausnummer. Und darauf wollen die Piloteure um Frank Bender am kommenden Wochenende (8. bis 10. Juli) anstoßen und ein großes Fass aufmachen – im wahrsten, wie im übertragenen Sinne des Wortes.

Das diamantene Jubiläum ist den Thermikjägern eine sich über zwei Tage erstreckende Flugveranstaltung wert. Und dabei geben sich am Samstag und Sonntag große Namen der luftigen Szene und viele, viele Freunde aus der Nachbarschaft sowie aus der Ferne auf und über der „Viehheide“ den Steuerknüppel in die Hand. Motto: Nicht kleckern, klotzen! Das werden air-lebnisreiche Tage.

Die SGS bildet vom Vereinsangebot her schon eine ziemlich breite Palette flugsportlicher Disziplinen ab. Und das wird sich auch programmatisch niederschlagen. Wobei die Gastgeber da noch eine Schippe drauflegen. Die Hangartore öffnen sich an beiden Tagen um 10 Uhr vormittags: Und von da an geht es Schlag auf Schlag.

Ein kleiner Auszug aus der „Gästeliste“: Da dröhnt , Weckruf für Langschläfer, eine T-6 über den Platz, schraubt sich eine „Xtreme“ XA41, jenes sagenumwobene Hochleistungs-Kunstflugzeug, in atemberaubenden Windungen in den Himmel; da brullert eine Boeing „Stearman“ , einer der schönsten jemals gebauten Doppeldecker, durch die Gegend. Da gibt Georg Raab mächtig Gas. Da lässt eine pfeilschnelle, schnittige AS 365 die Rotoren kreisen; da soll, wenn alles klappt, ein „Adebar“ mit den Flügeln schlagen. Nee, stopp, ein (Fieseler) Storch. Die Anfang der 30-er Jahre konstruierte Mühle fällt unter die Kategorie „STOL“. Was so viel heißt wie „Short Take-Off & Landing“. Anders ausgedrückt: Der hochbeinige „Donnervogel“ kann auf einem Handtuch starten und landen.

Was hammer noch? Unter anderem ein Kraftpaket aus sowjetischer Produktion, eine YAK-55.Im Gegensatz zu Wladimir P. ist das Teil ein äußerst zuverlässiger und honoriger Vertreter aus dem Kreml-Imperium. Und ein doppeldeckrigen FW 44 „Stieglitz“gibt sich auch die Ehre. Menschen mit so viel Jahren auf den Holmen wären längst in der Geriatrie. Diese Konstruktion kommt nach wie vor ohne Altenpfleger aus. Ein „Kiebitz“ trällert, eine Do-27 röhrt, Ballone sorgen für viel heiße Luft. Drachen mit und ohne Motor sorgen für Jurassicpark-Atmosphäre. Und wer Lust und Laune hat, kann seinen  Hintern selbst in die Luft schwingen – als Passagier eines Trikes, eines Motor- bzw. Segelflugzeugs oder an Bord eines Robinson-Helis.


Jurassic-Park am Himmel. „Drachenbändiger“ Harry Stephan gibt während des zweitägigen Flugfestes über der „Viehheide“ einige Dressur-Einlagen mit seinem „ATOS“. In einer früheren Version des schnittigen Delta-Flüglers hingen Pilot und Passagier noch übereinander am fragilen Gestell. Beim neuesten und inzwischen gebräuchlichen Model lassen sich beide in Tandemanordnung den Wind um die Nase wehen. Foto: Stephan

„Start frei“ heißt es im übertragenen Sinne bereits am Freitagabend (8. Juli ) :Hangarparty mit DJ F_TraX und den besten Beats aus den 90ern bis heute. Zum Abschluß des ersten Flugschautages gibt es dann am Samstagabend noch mal gewaltig etwas auf die Ohren: Die Bands „Admiral Blue“ und „Venushilz“drehen Verstärker und Mikros auf und rocken die große Flughalle..“Slade“ würden sich hier wie zu Hause fühlen: „Cum on feel the noize“!

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