Von Jürgen Heimann
Fest steht, dass die buschschwänzigen Wildhunde meist schlauer und intelligenter sind als ihre zweibeinigen Verfolger in den grünen Lodenmänteln. Sie sind auch vom Wesen und ihrem Sozialverhalten her denen überlegen, die ihnen mit unbarmherzigen Hass nachstellen und Jahr für Jahr 500.000 von ihnen in die ewigen Jagdgründe befördern. Ein neues Sachbuch stützt und belegt diese These. Der Titel lautet bezeichnenderweise: „Die Weisheit der Füchse – Was wir von den gewitzten Überlebenskünstlern lernen können“.
Geschrieben haben es mit Dag Frommhold und Daniel Peller zwei der anerkanntesten Kenner der Foxies hierzulande. Zwei Experten, die sich seit vielen Jahren vehement für den Schutz dieser wunderschönen und zu Unrecht verteufelten Tiere einsetzen, Vorurteile abbauen und Verständnis wecken möchten.
Die beiden Autoren nähern sich dem Thema jetzt nicht über die Waidmänner- und frauen mit dem grünen Abitur. Sich an denen abzuarbeiten, wäre zu einfach. Über diese Spezies Mensch ist eigentlich schon alles gesagt. Nur noch einmal eine ganz kurze Zusammenfassung: Es gibt keinen plausiblen Grund, diesem „Geniestreich der Evolution“, also gemeint sind jetzt der Fuchs, nicht der Jäger, so brutal nachzustellen. Die Tollwut ist seit Jahren ausgerottet, die Fuchsräude nur noch in den Köpfen von Verschwörungstheoretikern gefährlich. Das Fleisch dieser Tiere ist ungenießbar, mit deren Fell schmückt sich kein Mensch, der noch klar bei Verstand ist. Und die Millionen von Mäuse, die Füchse Jahr für Jahr vertilgen, ersparen den Landwirten große Schäden auf den Feldern und bewahren den wackeren staatlichen, kommunalen und privaten Forstwirt vor großflächigem Verbiss bei Baumsetzlingen. Die besten und überzeugendsten Argumente sind also auf Seiten der Reinekes.
Aber Frommhold und Peller argumentieren anders und so- (Auszug aus dem Klappentext): „Rotes Fell, spitze Schnauze, buschiger Schwanz – Füchse sind nicht nur besonders schöne Tiere, sondern gelten auch als schlau, gewitzt und verspielt. Doch Füchse sind nicht nur klug, sondern auch außerordentlich empathisch und kommunikativ. Sie zeigen Selbstlosigkeit und Opferbereitschaft, pflegen enge emotionale Bindungen, sind zärtliche Partner und liebevolle Eltern. Füchse zeigen uns, wie man mit einer guten Streitkultur mehr erreicht als mit Aggression, wie man mit Köpfchen und Flexibilität zum Ziel kommt und warum selbstloses Verhalten letztlich allen nützt. Die beiden Fuchskenner erzählen verblüffende und warmherzige Geschichten, die zeigen, was für faszinierende und erstaunliche Wesen Füchse sind – und dass sie uns nicht nur ähnlicher sind als wir denken, sondern dass wir auch eine Menge von diesen verkannten Helden lernen können“.
In Ihrem Trailer auf Youtube lassen Dag Frommhold und Daniel Peller keinen Zweifel daran aufkommen, wem ihre Sympathie gehört.
Mit die wohl schönste und respektvollste Liebeserklärung an ein Wildtier, das uns immer noch viele Geheimnisse aufgibt, das uns andererseits aber auch so vertraut ist. Erschienen ist das 400 Seiten starke, flüssig und spannend geschriebene Buch im Verlag Ludwig. Es ist über die ISBN: 9783453281349 über den gut sortierten Buchhandel zu beziehen und für 22 Euro zu haben. Mit über 400 Quellenangaben liefert das Werk dabei stets die nötigen Belege für kritische Aussagen. Die Berliner Fuchsforscherin Dr. Sophia Kimmig hat „Die Weisheit der Füchse“ vorab gelesen, den Autoren wissenschaftliches Feedback geliefert und war von dem Buch so begeistert, dass sie es sich nicht nehmen ließ, ein ebenso engagiertes wie treffendes Vorwort dafür zu verfassen.
Es gibt diverse informative Internetseiten für alle, die sich näher mit dem Thema auseinandersetzen möchten. http://www.fuechse.info beispielsweise, oder www.wildtierschutz-deutschland.de und nicht zuletzt www.aktionsbuendnis-fuchs.de und www.fuchs-hilfe.de Da lohnt sic das Drauf-Herumstöbern.
