Rotorman's Blog

Andacht im Hangar: 150 Besucher kamen
zum Flugplatz-Gottesdienst nach Breitscheid

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Andacht, Einkehr und Musik zwischen Streben, Holmen und Motoren: Etwa 150 Gäste waren der Einladung der evangelischen Kirchengemeinde auf den Breitscheider Flugplatz gefolgt. Foto: lsg

Die Vorlage hatte Reinhard Mey beigesteuert – allerdings bereits vor 42 Jahren. Das unsterbliche, 1974 erschienene “Über den Wolken” des Berliner Liedermachers lieferte die thematische Blaupause für einen Gottesdienst, der ebenso ungewöhnlich war wie der Ort, an dem er stattfand: der Breitscheider Flugplatz. Deshalb war das Ganze auch mit “Gottesdienst anders” betitelt.

Die evangelische Kirchengemeinde Breitscheid-Medenbach und die hiesige Luftsportgruppe hatten gemeinsam zu dieser Veranstaltung eingeladen, aber letztendlich dem unbeständigen Wetter nicht so ganz getraut. Deshalb war das Ganze, ursprünglich einmal als “Open-Air” angedacht, sicherheitshalber in den großen Flugzeughangar des gastgebenden Vereins verlegt worden. Eine, wie sich herausstellte, weise Entscheidung.

Etwa 150 Christen hatten den Weg auf die “Hub” gefunden. Musikalisch umrahmt wurde die maßgeblich von Giesela May organisierte Veranstaltung durch den Erdbacher Bläserchor und die “Tensing”-Gruppe aus Herborn.Über die Stichhaltigkeit des dem Gottesdienst zu Grunde liegenden Songtextes mag man, zumindest was die Passage, in der von grenzenloser Freiheit über den Wolken die Rede ist, angeht, geteilter Meinung sein. Passionierte Piloten sehen das ob der Fülle restriktiver Vor- und Maßgaben im Luftverkehr zunächst einmal etwas anders.

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Genügend Platz für Menschen und Flugzeuge: Im großen Hangar der Luftsportgruppe feierte die evangelische Kirchengemeinde Breitscheid-Medenbach einen Flugplatzgottesdienst. Foto: lsg

Aber darum ging es Pfarrer Horst-Martin Stancke auch weniger. Er meinte eine ganz andere Freiheit, die von und durch Gott gegebene. Freisein bedeute ferner das Überwinden von Ängsten und Sorgen. Dazu muss man nicht über den Wolken schweben, was in dem Lied ja auch lediglich allegorisch gemeint ist. Die (geistige) Perspektive ist entscheidend, der Blickwinkel, aus dem heraus alles, was zunächst groß und wichtig erscheint, nichtig und klein wird. Gilt umgekehrt natürlich erst recht.

Aber auch unter den Wolken, drunten auf der Erde, lässt es sich (gut) leben – wenn das Wetter mitspielt. Tat es auch. Was sich in Folge bei einem Grillfest gemeinsam mit der katholischen Pfarrei Breitscheid zeigte. Der parallel laufende Flugbetrieb ermöglichte zudem den ein und anderen Rundflug, der jedoch nicht bis über die Wolken führte. (jh)

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