Für das „Ännchen“, unlängst noch an Bord der „Columbus 2“ im südlichen Pazifik, war es willkommenes Heimspiel, wenn auch ein kleines. Aber gerade die, solche in einem überschaubaren, intimen Kreis, haben es ja meist in sich. So auch selbiges. Die ihr in Freundschaft zugetanen Kollegen hatte die saarländische Vokalgranate dabei nicht auf die Bühne bemüht. Die kommen erst Ende dieses Jahres wieder zum Zug, wenn nach einjähriger Pause die 11. Neuauflage ihrer Traditions-Gala „Anne Welte & Friends“ wieder auf dem Programm steht.
Stattdessen durfte es diesmal eine Nummer kleiner sein. Im überschaubaren Theatersaal des Hotels Leidinger in ihrer Heimatstadt Saarbrücken empfahl sich die schlagfertige Künstlerin mit ihrem Soloprogramm „Meine Lieblingssongs – Musical & More“. Und das beinhaltete vor allem viele Klassiker, von denen sich die Aktrice offenbar niemals lösen kann, eben weil sie auch in ihrer Entwicklung von eben diesen maßgeblich geprägt und beeinflusst worden ist.
Das fing bei „Hello Dolly“ („Ich lass‘ die Musik nicht vorbei“) an und hört bei der Catarina Valente-Version von „Macky Messer“ noch lange nicht auf. Apropos: „Die“ Valente, ihr großes Vorbild, sei schließlich auch daran schuld gewesen, dass sie den Beruf der Sängerin ergriffen hätte, verriet Gastgeberin. Und deshalb gab es „Ganz Paris träumt von der Liebe“ auch noch einen Nachschlag aus dieser Ecke.
Das Programm war stilistisch weit gestreut und beinhaltete neben Disco-Songs, Filmmusiken, Chansons und zwischen roten Gummiboten und Cowboys angesiedelten Schlagern natürlich auch viele Showstopper aus der faszinierenden Welt des Musicals. Das musste einfach sein. Und mehrmals an diesem Abend sollte „AW“ beweisen dürfen, dass sie sich stimmlich hinter solchen Größen wie Liza Minelli („Sei gut zu Mama“) oder Shirley Bassey („If I never sing another song“, “This is my life”) nicht zu verstecken braucht. Mit Mrs. Bassey hat Anne Welte übrigens noch eine kleine Rechnung offen. Mit dem Weltstar hatte sie vor Jahren anlässlich einer TV-Aufzeichnung in der Garderobe einmal ein Stück Lux-Seife geteilt, wartet aber bis heute auf das als Gegenleistung in Aussicht gestellte Autogramm.
Zwei Jahre „Cabaret“ in Hamburg hinterlassen Spuren. Insofern waren Reminiszenzen an dieses unsterblichen Kander & Ebb-Werk allemal gestattet.
Sie sei zwar keine Opernsängerin, aber eine extra für sie arrangierte jazzige Version von „Summertime“ aus „Porgy und Bess“ durfte es dann doch sein. Unstrittig eines der Highlights dieses Abends, Und der fand, wie alle Konzerte der Entertainerin traditionell mit “Wenn man Freunde hat („That’s what friends are for”) seinen stimmungsvollen Ausklang – Zugaben inklusive.
Anne Welte: Heimspiel in Saarbrücken
Ohne “Friends”, aber mit viel Schmackes
25. Januar 2014
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