Rotorman's Blog

Breitscheider Skydiver sammelten Medaillen
Nächstes Jahr geht’s zur WM nach Australien

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Mit fast 300 Sachen händchenhaltend und kopfüber der Erde entgegen. Das “3-Fly”-Team holte sich in der offenen Artistic-Klasse der Freeflying-Disziplin den Deutschen Meistertitel und hat somit das Ticket für die nächstes Jahr in Australien stattfindenden Weltmeisterschaften im Sack. Foto: Chrissi Richter

Die Breitscheider Skydiver haben bei den Deutschen Meisterschaften im Fallschirmspringen auf und über dem Flugplatz im Mecklenburgischen Neustadt-Glewe ihre nationale Spitzenklasse unterstrichen und gleich viermal Edelmetall eingefahren. Die stolze Ausbeute der Westerwälder Himmelssportler: ein  deutscher Meister- und drei Vize-Meistertitel. Damit konnten sie sich gegen  eine äußerst starke Konkurrenz durchsetzen. Über zweihundert der besten und erfahrensten deutschen Freifaller waren in Meck-Pomm ihn acht unterschiedlichen Disziplinen zum Kräftemessen angetreten. Bestens organisiert hatte den anspruchsvollen Challenge der Fallschirmsportclub Mecklenburg.  

Für den Driedorfer Chrissi Richter war es nicht das erste Mal, dass er bei einem großen Wettstreit  auf dem Siegertreppchen stand. Der Vorsitzende von Skydive Westerwald  ist sowohl auf nationalem, als auch auf internationalem Parkett erfolgreich. Der 38 jährige hat sich ganz dem “Freeflying” verschrieben, einer besonders rasanten und dynamischen Variante des Fallschirmspringens, bei der die Kunst darin besteht, instabile Positionen im choreographisch abgestimmten Einvernehmen mit den Teamkollegen zu fliegen. Zu den Figuren, die variantenreich miteinander kombiniert werden, zählen beispielsweise der “Headdown”, bei dem die Sportler kopfüber der Erde entgegen rasen, oder der “Stand-Up”. Bei letzterem “stehen” sie bei einer vertikalen Geschwindigkeit von bis zu 300 Stundenkilometern quasi aufrecht in der Luft.

Ganz dicht dran am rasenden Motiv

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German Television proudly presents: Chrissi Richter aus Driedorf, nebenbei Vorsitzender der Breitscheider Skydiver, war diesmal als Kameramann für die Videodokumentation zuständig. Seine Aufgabe war es, den “Tanz” der Team-Kollegen ins beste Licht zu rücken, damit die Wertungsrichter die einzelnen Manöver später genau analysieren können Nächstes Jahr filmt er bei der WM am Himmel Australiens.

Jede Mannschaft besteht dabei aus zwei sogenannten “Performern” und einem Kameramann, der das Ganze für die Jury dokumentieren muss. Vor allem dessen Leistungen sind entscheidend. Seine Aufgabe ist es, den “Tanz” der Kollegen ins beste Licht zu rücken, damit die Wertungsrichter die einzelnen Manöver später genau analysieren können. Das erfordert (auch für den „Bildberichterstatter“) ein exaktes Timing. Er muss im Voraus wissen, wann, wo und wie sich die Mitstreiter jeweils positionieren und auf den Bruchteil der Sekunde genau zur Stelle sein. Diesen Job  hatte Richter diesmal für sein Team “3-Fly” übernommen, nachdem er sonst eigentlich immer auf der anderen Seite der himmlischen Bühne zu agieren pflegt. Mit an Bord war neben Teamchef Michael Jung außerdem Mario Bosecke.

Die “Goldjungs” freuen sich auf die WM

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Auf dem Siegerpodest: Mario Bosecke, Chrissi Richter und Michael Jung (v.l.n.r.) freuten sich über den Meistertitel. In gleicher Besetzung holte das Trio im “Vertical-Formation Skydiving” den zweiten Platz. Zwei weitere Breitscheider Teams sicherten sich Silbermedaillen.

Nach sieben Runden (zweimal Pflicht, fünfmal Kür) lagen die “Goldjungs” in der offenen Artistic-Klasse knapp vorne. Damit haben sie das Ticket für die im nächsten Jahr in Australien anstehenden Weltmeisterschaften in der Tasche. Tata! Und weil’s so schön war, traten die ambitionierten Herren in der gleichen personellen Besetzung, aber in leicht veränderter Rollenverteilung (und unter anderem Namen) auch noch in einer weiteren Wettkampfsparte an: der VFS-(Einsteiger-)Klasse. Wobei das Kürzel „VFS“ für „Vertical-Formation Skydiving“ steht, das aus Elementen des klassischen Formationsspringens und des Freeflying schöpft. Das „Basaltfeuer“, so die selbst gewählte Bezeichnung, loderte prächtig und bescherte den Jungs als kleine Zugabe einen zweiten Platz. Über einen solchen durfte sich auch die Breitscheider „FeierFly“-Equipe (Matthias Kraft, Jennifer Weber, Videograf Michael Wagner und “Ersatzfrau” Saskia Richter) freuen, die nach einer personellen Umbesetzung im vergangenen Jahr erst einmal in der Einsteiger-Klasse an den Start gegangen waren.

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Nomen est omen: Die Breitschcheider “FeierFlyer” können beides – gut feiern und exzellent fliegen. Teamchef Matthias Kraft, Jennifer Weber und Fotograf Micha Wagner (v.l.n.r) holten sich in der Freefly-Einsteiger-Klasse “Silber”. Foto: Carmen Budrat

Silber für Breitscheids “Vogelmenschen”

Wie bei vielen anderen Wettbewerbsdisziplinen ist die Form der Arbeitsteilung (Performer/Kameramann) auch bei den “Vogelmenschen” üblich. Die “Wingsuiter”, die in ihren Flügelanzügen ein klein wenig an herumhuschende Fledermäuse erinnern, bildeten bei der DM eine eigenes Ressort. Und das Breitscheider von Jörg Kleine angeführte Ensemble (“FreeBatics”) zeigte sich im Osten ebenfalls hervorragend disponiert. Der zweite Platz in der Offenen Aerobatic-Klasse beweist, dass die jahrelange Aufbauarbeit Früchte trägt. Kleine hat diese Form des Fallschirmspringens auf der “Hub” salonfähig gemacht. Mit seinem Partner Christian Grempel, Video-Filmer Sebastian Lauber und Ersatzmann Ralph Grimm  lieferte sich Kleine bis zuletzt gegen die Konkurrenz ein spannendes Rennen. Der Deutsche Vize-Meistertitel ist eine verdiente Belohnung.

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Vogelmenschen: Jörg Kleine (Mitte) hat das Wingsuit-Fliegen auf der Breitscheider “Hub” salonfähig gemacht. Mit seinem Team FreeBatics (links Kameramann Ralph Grimm, rechts Christian Grempel) sicherte er sich bei den Deutschen Meisterschaften die Silbermedaille. Foto: Carmen Budrat

Schnelle Nummer in 45 Sekunden

Auch die von den “Birdmen” zu fliegenden Figuren folgen genauen, im sogenannten “Divepool” hinterlegten Regeln, wobei deren Kombinationen bei der Kür frei wählbar und variabel sind. Die Absprunghöhe beträgt in allen Meisterschaftskategorien jeweils 4.000 Meter. In der Regel bleiben den Aero-Athleten gerade mal 45 Sekunden, um ihre Nummer durchzuziehen. (jh)

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Paartanz am Himmel zwischen Speedfox und Quick-Step: Beim rasanten Freeflying besteht die Kunst darin, nach dem Ausstieg instabile Positionen im choreographisch abgestimmten Einvernehmen mit den Teamkollegen zu fliegen. Foto: Micha Wagner

 

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