Rotorman's Blog

Die steilen Zähne müssen nachsitzen
Vampire tanzen bis Ende September in Köln

01-credit-patric-fouad

Noch haben von Krolock und Co. In Köln gar nicht zugebissen, da sind schon alle Karten für den transsilvanischen Volkstanz im Musical Dome verkauft. Doch es gibt neue Blutspende-Termine. Die Laufzeit von „Tanz der Vampire“ wurde vorsorglich bis Ende September verlängert. Den Fürst der Finsternis gibt am Rheinufer David Arnsperger. Foto: Patrick Fouad

Von Jürgen Heimann

Die steilen Zähne haben noch gar noch gar nicht mit ihrem Tanz begonnen – und schon müssen sie nachsitzen.  Die Ticket-Nachfrage nach dem Tournee-Gastspiel der Vampire im Kölner Musical Dome ist derart immens, dass sich die Produzenten zu einer dreimonatigen Nachspielzeit entschlossen haben. Ursprünglich hatten Graf von Krolock und die Seinen am hiesigen Rheinufer von Mitte Februar bis Ende Juni ihren Blutdurst stillen sollen. Jetzt dürfen sie es  bis zum 29. September tun. Dann ist aber definitiv  Schicht im transsilvanischen Schacht. Der Musentempel mit dem blauen Dach wird in Folge ab 2. Oktober die Rhythmus-Performance Show „Stomp“ und danach vom 10. Oktober bis 18. November das Abba-Musical „Mamma Mia“ beherbergen. Deshalb ist eine nochmalige und über diesen Termin hinaus gehende TdV-Verlängerung nicht möglich.

Der ursprünglich nur als Provisorium errichtete Musical Dome zählt zu den schönsten Bühnenstätten der Republik und wird seit fast 20 Jahren bespielt. Kaum eine große Produktion, die hier nicht schon zu sehen war. Aber noch nie in  der langen Geschichte des von den Fans liebevoll „Blauer Müllsack“ genannten Musentempels war der Run auf Karten vor einer Premiere derart groß. Binnen kurzer Zeit nach Vorverkaufsstart hatten die Veranstalter bereits  über 100.000 Billetts abgesetzt. Und die Nachfrage nach entsprechenden Blutspenderausweisen hält ungebremst an. Ab 15. Januar gehen die Tickets für die Verlängerungsperiode in den Vorverkauf.

Die Gier ist unstillbar

02-credit-patric-fouad (2)

Der Graf ist scharf, aber der Herr neben ihm wird noch gebraucht. Cornelius Baltus, die rechte Hand von Roman Polanski, zeichnet in Köln als Co-Regisseur verantwortlich. Foto: Patrick Fouad

Die Cast in Kölle entspricht im Wesentlichen der von Hamburg. Dort, im Stage-Theater an der Elbe treiben die Blutsauer noch bis 28. Januar ihr Unwesen. Und danach müssen ganz schnell die Koffer gepackt werden. Davor war das spritzige und witzige Kult-Grusical in Stuttgart zu erleben. Eigentlich sind die Untoten, seitdem sie 1997 in Wien erstmals aus ihren Särgen gehopst waren, permanent auf der Suche nach neuen Opfern. Getrieben von der unstillbaren Gier. Irgendwo rund um den Globus steht und stand diese packende Bühnen-Adaption der gleichnamigen Polanski’schen Horror-Film Parodie immer auf dem Spielplan, ob nun in Warschau, Tokio, Budapest, Osaka, St. Petersburg, Paris, Antwerpen, St. Gallen oder  Helsinki.  Neben Stuttgart und Hamburg waren Oberhausen, Berlin, München die bisherigen deutschen Stationen.

David Arnsperger als Fürst der Finsternis

Das Geheimnis, wer in der rheinischen Jecken-Metropole den „Maitre de Plaisir“ geben und zum Mitternachtsball bitten soll, ist inzwischen auch längst gelüftet. David Arnsperger. Ein völlig neues Gesicht in der ikonischen Rolle des düsteren Grafen. Doch wie es aussieht, wird der Freiburger dem Fürst der Finsternis schon die Flötentöne beibringen. Eine gute Wahl, wie einige Kostproben bei der offiziellen Ensemblevorstellung im Herbst vergangenen Jahres gezeigt haben. Das Publikum wird ihn lieben:

Arnsperger ist keinesfalls ein unbeschriebenes Blatt im hiesigen Musical-Business, hat eine beeindruckende Bühnenpräsenz  und bringt sich mit viel Verve und Stimmeinsatz in seine Rollen ein. Was der Mann dahingehend  drauf hat, zeigte er bereits in so anspruchsvollen Parts wie Jekyll & Hyde in Kassel, Sweeney Todd oder als Erstbesetzung des Opern-Phantoms in Oberhausen. Und was das blutige Sujet angeht, ist er so ein blutiger  Anfänger auch wieder nicht. Mit Rhesus Negativ und Kell positiv kennt sich der Künstler aus und war dahingehend als Dracula in Nordhausen auf den Geschmack gekommen. Zuletzt hatte er im vergangenen Jahr bei den Festspielen in Bad Hersfeld der Titanic eingeheizt.

Die kleine Kneipe von Jerzy Jeszke

david_arnsperger

Der will nur spielen. David Arnsperger mimt in Köln den Blut-Grafen. So unheimlich gefährlich sieht der Künstler in Zivil gar nicht aus. Foto: Stage Entertainment

In Köln werden neben ihm folgende Künstler antreten: Maureen Mac Gillavry als SARAH, Victor Petersen als PROFESSOR ABRONSIUS, Tom van der Ven als ALFRED, Jerzy Jeszke als CHAGAL,  Sara Jane Checchi als MAGDA, Christian Funk als HERBERT, Paolo Bianca als Koukol und Yvonne Köstler als REBECCA. Wobei der Pole Jerzy Jeszke zu den transsilvanischen Urgesteinen zählt. Der 59-jährige Allrounder  hatten als verschlagen-lüsterner Pensionswirt schon 2003 in der Neuen Flora Zimmer vermietet und war als auf seine Dienstmagd scharfer Kneipier in Folge auch in Oberhausen, Stuttgart und Berlin dabei.  Dem deutschen Publikum ist der mit dem Tony Award dekorierte Künstler als „Jean Valjean“ der Uraufführung von Les Misérables in Duisburg unvergessen.

Der offiziellen Premiere am 17. Februar vorgeschaltet sind drei Preview-Shows ab 14. Februar. Von den Montagen abgesehen, an denen jeweils spielfrei ist, geht es über die gesamte Aufführungszeit voll durch. Sonntags gibt es jeweils zwei Shows. Tickets unter (01806)  10 11 11.

Ein Interview mit dem neuen Kölner Schlossherrn gibt es hier:

Print Friendly, PDF & Email

Kommentare sind geschlossen.