Rotorman's Blog

Season has started! Die Skydiver
lassen ihre Winterdepression hinter sich

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Ob er seine Eier heil nach unten bekommt? Osterhasen-Selfie über Breitscheid. Meister Lampe kam standesgemäß aus der Luft. Jetzt wird’s langsam Zeit, den Schirm zu ziehen. Foto: Skydive Westerwald

Der Anfang ist gemacht! Oder, wie der Lateiner zu sagen pflegt: Season has started! Am Gründonnerstag hätte das ja noch niemand für möglich gehalten. Doch an Karfreitag war „Niklas“, dem unsäglichen Sturmtief, das uns in den Tagen zuvor in Atem gehalten hatte, endgültig die Puste ausgegangen. Und weil dem so war, konnten auch die Breitscheider Skydiver wieder ihre „Rucksäcke“ schnüren. Taten sie auch. Wie geplant. Die freifall-abstinente Zeit war ihnen zuletzt doch ziemlich auf den Keks gegangen und hatte bei dem ein oder anderen sogar zu Anflügen von Winterdepression geführt. Vergessen!
Zum offiziellen Saisonstart war – schließlich stand kalendermäßig das Fest der bunten Eier vor der Tür – auch der Osterhase eingeschwebt – standesgemäß von Nylonseide überdacht – am Fallschirm. Dem wackeren Mümmelmann hatte es bei einer vertikalen Fallgeschwindigkeit von Tempo 200 und mehr zwar etwas die Löffel verbogen, aber er stand es tapfer durch.

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Boardingtime: Es ist Platz für alle da bzw. drin. Die Breitscheider Schirmsportler haben am Karfreitag die neue Saison eingeläutet. Der dritte Herr von links, dem die Klamotten um die Knochen schlottern, ist kein Hungerkünstler, sondern ein „Birdman“ und kleidet sich in dem modischen Chic eines Wingsuiters. Foto: Skydive Westerwald

Und jetzt steht der neuen Saison  nichts mehr im Wege. Das Eis ist gebrochen, und das, so es sich als winterliches Überbleibsel in Resten noch hier und da am Boden in die Erde krallt, auch. 7365 mal waren die Damen und Herren Skydiver im vergangenen Jahr aus dem Flugzeug gehüpft. Diese stattliche Marke gilt es erst mal zu erreichen. Aber an der passenden „Hardware“ soll es nicht liegen. Skydive Westerwald geht bzw. fliegt mit einem neuen „Lufttaxi“ in die „Spielzeit“ 2015: einer Cessna 208 „Grand Caravan“. Das schnittige Turbinenflugzeug haben sich die Luftsportler in Tansania abgeholt und selbst nach Deutschland geflogen. Es wird derzeit noch in einer Werft umgebaut, soll aber Ende April erstmals über dem Westerwald seine Kreise ziehen.

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Kalt? Nö! Alles eine Frage der richtigen Kleidung und Einstellung. Nur die Harten kommen in den Garten. Weite Teile des Westerwaldes sind noch schneebedeckt. Aber das war kein Grund, die Saisoneröffnung zu verschieben. Der Karfreitag bescherte (nicht nur )den Breitscheider Skydivern traumhaftes Wetter. Foto: Marcel Leicher

In der Kabine der leistungsstarken Maschine finden doppelt so viele Springer Platz als in dem bis dato verwendeten Absetzflugzeug, einer gecharterten Pilatus-Porter, nämlich gleich 20 an der Zahl. Und sie wird, nachdem mit einer neuen 900-PS- Turbine und einem neu entwickelten Fünf-Blatt-Propeller ausgestattet, die leiseste ihrer Art weltweit sein. Bis die in den blau-weißen Vereinsfarben lackierte Neuerwerbung die „Hub“ erreicht, tut es auch temporärer Ersatz: Seit Freitag leistet hier eine zweimotorige Do 28, despektierlich auch „Bauernadler“ genannt, als Aushilfe und Ausputzer gute Dienste. Die wuchtige Konstruktion ist eine imposante Erscheinung am Himmel – ein echter Hingucker. 2 x 456 PS scheuchen das 320 km/h schnelle, aber auch über verblüffende Langsamflug-Eigenschaften verfügende Vögelchen in Nullkommanix hoch in den Himmel.

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Start frei für den „Bauernadler“: Bis Ende April die neue Absetzmaschine aus der Werft kommt, setzten die Fallschirmsportler auf doppelte Motorpower, der einer turbinengetriebenen Do-28. Foto: Sven Vollert

Der Breitscheider Flugplatz selbst hatte bereits am 1. März offiziell wieder in den „Sommermodus“ geschaltet, nachdem der Betrieb hier seit Anfang November nur in abgespeckter Form erfolgte und quasi auf Sparflamme lief. 10.000 Starts und Landungen hatte die Towerbesatzung im Jahr 2014 in ihren Büchern notiert. Und in dieser Zahl sind die Aktivitäten der Segelflug-Fraktion noch gar nicht berücksichtigt. Das unterstreicht die Bedeutung von „EDGB“, so die offizielle ICAO-Kennung des beliebten Verkehrslandeplatzes, als öffentliche Einrichtung der zivilen Luftfahrt. Und sie wird in diesem Jahr erneut weit über Deutschlands Grenzen hinaus Beachtung finden. Dann nämlich, wenn es hier Ende August nach dreijähriger Pause wieder eine Internationale Airshow gibt. Die besten Piloten Europas haben sich dafür angekündigt.

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