Rotorman's Blog

Air-lebnis Nastätten: Luftiger Zauber
zwischen Nostalgie und High-Tech

x-Sterntakt

Echte Hingucker: Die auf dem Siegerlandflughafen beheimateten “Sterntaktler” werden mit drei historischen Doppeldeckern, einem Focke-Wulf “Stieglitz” und zwei Bücker-Jungmann, über Nastätten ihre majestätischen Kreise ziehen. Foto: Mario Ulbricht

Fliegerfest in Nastätten: Nach einjähriger Pause ist die Zeit reif für eine Neuauflage. Die Piloten aus dem blauen Ländchen treten wieder an, Werbung für die schönste Nebensache der Welt zu betreiben. Dazu zählt für sie nicht Fußball, sondern natürlich der Luftsport. Am 26. und 27. August wollen Mitglieder des Aero-Clubs Nastätten deshalb auf und über dem hiesigen Segelfluggelände einer breiten Öffentlichkeit Einblick in die faszinierende Welt der Fliegerei gewähren und anschaulich und unterhaltsam die vielen Facetten der zivilen Luftfahrt aufzeigen.   Die Veranstalter servieren an beiden Tagen ein spannendes Programm, das einen abwechslungsreichen Mix aus High-Tech, Klassik und Nostalgie beinhaltet. Es gibt viel zu bestaunen zwischen Himmel und Erde, am Boden und in der Luft. Und das bei freiem Eintritt. (Es wird lediglich eine geringe Parkgebühr erhoben). Die Gastgeber können bei dieser himmlischen Show auch auf die tatkräftige Unterstützung vieler von außerhalb kommender Fliegerfreunde zurückgreifen.

Highspeed und echte Hingucker

Echte Hingucker sind vor allem die drei historischen Sterntakt-Doppeldecker aus dem 30-er und 40-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, mit denen Thomas Holz, Friedrich Diehl und Herbert Höhn vom nordrheinwestfälischen Siegerlandflughafen heranbrummen, um in Formation am Himmel ihre majestätischen Kreise zu ziehen. Das kommt der Ursprünglichkeit des Fliegens am nächsten. Der Pilot sitzt im Freien und lässt sich, von keiner gläsernen Cockpithaube geschützt, den Fahrtwind um die Nase wehen. Das wäre für Andy Brühl allerdings ungesund. Der Mann kommt, Kontrastprogramm, mit einer “Glasair 3” herangefegt, einem dem schnellsten kolbengetriebenen Motorflugzeuge der Welt. Die schnittige und 300 PS starke Mühle beschleunigt auf 540 Sachen und ist kunstflugtauglich. Was man(n) damit anstellen kann, der Gast, von Hause aus Linienpilot, wird es demonstrieren. Seine großen Passagier-Airliner steuert er natürlich gesitteter.

Segelkunstflug in Perfektion

x-Michael Göst

Gegen die heutige Generation hochgezüchteter Segelkunstflugmaschinen kommt die betagte Lo 100 nicht an. Aber in der richtigen Hand ist sie immer noch ein Joker. Michael Göst zeigt, was man mit dem „Holzbomber“ anstellen kann. 2007 war der Mittelhesse damit zusammen mit dem Deutschen Nationalteam Vize-Weltmeister geworden. Foto: Ralph Rainer

Aus der hohen Schule des Segel-Kunstflugs plaudern Moritz Kirchberg und Michael Göst. Ersterer wird mit seinem Swift S1 eine eindrucksvolle Abendshow abliefern. Göst geht mit einer Lo 100 an den Start. Eine reinrassige, noch in Holzbauweise gefertigte Acro-Maschine, die auf einem Entwurf aus dem Jahre 1937 basiert. Sie ist den modernen und heute gebräuchlichen, überwiegend aus Faser-Kunststoff-Verbunden gefertigten Typen zwar unterlegen, doch in den richtigen Händen ein Joker. Mit dem 1981 fertiggestellten Selbstbau hatte Göst 2007 gemeinsam mit dem Deutschen Team die Vize-Weltmeisterschaft im Segelkunstflug geholt.

Klassiker mit und ohne Motor

x-SG-38

Aus den Kindertagen des Segelflugs: Die SG 38, ein historischer Schulgleiter aus dem Jahr 1938, ist das nostalgische Prachtstück im Stall des Aeroclubs Nastätten. Dieses Kleinod wird gemeinsam mit anderen hochbetagten Glidern in Formation am Himmel zu bewundern sein. Foto AC Nastätten

Aus den Kindertagen des Segelflugzeugbaus stammen die SG 38, der Rhön-Sperber, das Grunau-Baby und die Slingsby T-2. Diese prächtigen Oldies sind ebenfalls exponierte Repräsentanten der guten alten Holzklasse. Man wird sie natürlich in ihrem ureigenen Element, am Himmel, bestaunen können. Und das ist nur die Spitze des aeronautischen Eisbergs.

Mit gleich drei Boeing-Stearmans und der imposanten “Max Holste Broussard”, einem wuchtigen Hochdecker aus französischer Produktion, in dessen geräumiger Kanzel sieben Personen Platz finden,  bieten die Veranstalter nicht nur optisch, sondern auch akustisch Vollkost. Der satte Sound ihrer Sternmotoren lässt die Herzen eines jeden Flieger-Fans höher schlagen. Auf den Stearman- Doppeldeckern hatte die US Navy in den 40-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ihre Piloten ausgebildet. Für ihr Alter sind diese betagten Tanten noch erstaunlich gut in Schuss. Flieger, grüß’ mir die Sonne… Nostalgie pur. Aber auch die drei Piper-Cups, die Cessna 195, zwei Stinson 108 Voyager und zwei weitere Bücker-131-Doppeldecker sind nicht mehr die jüngsten und transportieren einen Hauch von Nostalgie. Darüber hinaus sind Großseglermodelle der Modellfluggruppe “Schinderhannes” und des Modellflugsportvereins “Luftschwärmer” mit einer Spannweite von sechs Metern und mehr in ihrem Element zu bewundern, während ein Ballon für viel heiße Luft sorgt.

Skydiving und Passagierrundflüge

x-Skydive

Die Springer von “Skydive Westerwald” repräsentieren eine ganz andere Komponente des Luftsports. Die Freifaller entsenden ihr Show- und Demonstrationsteam ins blaue Ländchen. Foto: SDWW

Das Programm beginnt an Samstag (26. August) um 12 und am Sonntag um 11 Uhr. Langeweile oder Leerlauf soll es nicht geben. Es geht Schlag auf Schlag, unten auf der Erde – und natürlich  in der Luft. Passagierrundflüge sind ebenfalls möglich. Die Chance, ein paar luftige Runden in einem Doppeldecker, einem “normalen” Motorflugzeug oder in einem Segler zu drehen, will genutzt sein. Für Sonntagnachmittag hat sich außerdem das Demonstrations- und Showteam von “Skydive Westerwald” angesagt. Die Fallschirmsportler aus dem Hessischen Breitscheid lassen sich aus dem geräumigen Bauch ihrer “Supervan” plumpsen und schweben in Zehner-Stärke über dem Flugplatz ein.

Ein Flugplatzmarkt, eine Segelflugzeugausstellung, in deren Rahmen erfahrene Fluglehrer über den Weg zum Pilotenschein Rede und Antwort stehen, sowie ein Aufmarsch historischer Automobile runden das Programm ab. Kinderanimationen und Hüpfburg warten auf die kleinen Besucher, während ein Simulator echtes Flugfeeling vermittelt. Und die Küche daheim kann natürlich kalt bleiben. Ein reichhaltiges kulinarisches Angebot wartet auf Hungrige oder weckt Appetit. (jh)

x-Glasair

Need for speed: Andy Brühl fegt mit dem schnellsten zivilen Motorflugzeug der Welt über den Platz. Seine zweisitzige “Glasair 3”, ein Selbstbau, beschleunigt bis auf 540 Stundenkilometer. Foto: Gil Schneeberger/www.air-to-air.ch

Weitere Infos und Einzelheiten zum Ablauf auch im Internet unter:  http://www.aero-club-nastaetten.de

 

 

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