Das tragische Unglück, das sich unlängst während eines Flugtages in Südengland ereignet hatte, wirft natürlich generelle Fragen zur Sicherheitslage bei der am kommenden Wochenende (29./30. August) in Breitscheid anstehenden Internationalen Airshow auf. In Großbritannien war ein Düsenjet während einer Flugvorführung auf eine stark befahrene Straße gestürzt. Die, wie stets nach einem solchen Unfall, reflexartig erhobenen Forderungen nach einem generellen Verbot derartiger Veranstaltungen einmal unbeachtet gelassen: Welchen Risiken sehen sich die Besucher der Breitscheider Airshow ausgesetzt? Kann so etwas wie in England auch hier bei uns passieren?
Fragen an Peter Schönauer, den Sicherheits-Chef des Flugtages, und an Andreas Lange, den Vorsitzenden der Luftsportgruppe Breitscheid-Haiger. „Es wäre vermessen zu behaupten, dass so etwas wie in England bei uns nicht geschehen kann“, sagt Schönauer. Unfälle, gleich welcher Art, ließen sich nie ausschließen, hier wie auch andernorts nicht. Weder explizit bei solchen Veranstaltungen, noch bei anderen Events. Aber: „Wir haben alles Menschenmögliche getan, um das Gefahrenpotential in jeder Hinsicht zu minimieren“.
Zu verhindern, dass Zuschauer oder Unbeteiligte am Boden zu Schaden kommen, sei oberstes Gebot, dem sich alles andere unter zu ordnen hätte. Welche Maßnahmen dazu ergriffen werden müssten, sei in unzähligen Konferenzen und in enger Abstimmung mit den zuständigen Stellen und Organisationen wie Feuerwehr, Polizei, DRK, Flugsicherung und Regierungspräsidium festgelegt worden.
„Wir gehen noch über die hohen Auflagen hinaus“
„Organisatoren von Flugtagen sind keine Hasardeure, die Leben und Gesundheit der Besucher leichtfertig auf Spiel setzen“, bekräftigte LSG-Präsident Andreas Lange. Auf kaum einem anderen Sektor gebe es solche hohen und restriktiven Auflagen wie bei Luftfahrtveranstaltungen dieser Art. Die Aufsichtsbehörden verlangten generell eine schlüssige Sicherheitskonzeption, detaillierte Notfall- und Rettungspläne inklusive. Da werde und dürfe nichts dem Zufall überlassen werden. Lange: „Die entsprechenden Vorgaben sind in Deutschland exorbitant hoch. Und wir gehen noch darüber hinaus und bauen unsererseits zusätzliche Sicherheitsmechanismen ein“. Eine Tatsache, die in den vergangenen Jahren seitens des zuständigen Regierungspräsidiums ausdrücklich gewürdigt worden sei.
Auf Nummer sicher: Lieber einen Gang zurückschalten
Genau festgelegt ist, in welchem Bereich überhaupt Flugbewegungen erfolgen dürfen, und vor allem in welcher Entfernung von den Zuschauern und in welcher Höhe das zu geschehen hat“, sagt Schönauer. Die Abstände zwischen Besucherkulisse, Abstellbereichen der Flugzeuge, Sicherheitszonen, Park- und Wirtschaftsflächen seien genau festgelegt und müssten entsprechend dokumentiert und ausgewiesen werden. Auch eine Überprüfung der Teilnehmerpiloten hinsichtlich praktischer Erfahrung, körperlicher Tüchtigkeit und Trainingsstand sei im Vorfeld der Veranstaltung zwingend. Und die teilnehmenden Flugzeuge unterlägen den gleichen akribischen technischen Prüfbedingungen wie solche in der Verkehrsfliegerei. Das sei aber nur die Spitze des Eisbergs. Hunderte anderer Punkte kämen hinzu und müssten beachtet werden. „Und es wird genau überprüft und kontrolliert, dass das auch geschieht“, sagt Lange. Man könne sich gar nicht erlauben, darüber hinweg zu gehen, wolle man nicht einen Abbruch der Veranstaltung riskieren.Andererseits würde man, wo Ermessensspielraum bestünde, auf vieles, das eigentlich möglich wäre, verzichten. „Wenn es der Sicherheit dient, schalten wir lieber noch einen Gang herunter“, betonen Schönauer und Lange. „Man wolle den Luftfahrtfreunden aus nah und fern unvergessliche Stunden bereiten und freue sich mit ihnen auf ein ereignisreiches, spannendes, wunderschönes Wochenende ohne Zwischenfälle: „Was wir tun konnten, damit es so wird, haben wir getan“.
Die Hessenschau hatte sich vor Ort in Breitscheid umgeschaut und nachgefragt, welche Maßnahmen die Organisatoren ergreifen, damit es nicht zu ähnlichen Unglücken wie in England und der Schweiz kommen kann: