Rotorman's Blog

Das KinderKulturZentrum erschließt
Kids Wissen, Kunst und neue Welten

Zur Eröffnung des neu angelegten „Sinnespfades“an der Burg Greifenstein erlebten 60 Buben und Mädels spannende Stunden und Wettkämpfe. Dazu zählte auch eine „Rollstuhl-Rallye“ (links). Be der „Mittelalter-Nacht“ an gleicher Stelle kämpften die Kids tapfer als Ritter und Knappe. Foto: Christine Krauskopf

Von Jürgen Heimann

Es ist eine bespielhafte und für bzw. in unsere(r) Region beispiellose Initiative. Der dafür erforderliche Aufwand lastet (noch) auf wenigen Schultern, den von z.Z. 15 engagierten Mitgliedern und Helfern. Eine Zahl, die sich sicherlich noch nach oben korrigieren lässt. Stichwort „KinderKulturZentrum“. Ein solches, angesiedelt in Herborn, gibt es seit Ende 2017. Ziel ist, nomen est omen, Kultur für Kinder anzubieten bzw. verständlich zu machen. Wobei Kultur nicht passiv erfahren werden, sondern sich den Beteiligten durch aktives Mitmachen und kreatives Selbstgestalten erschließen und sie dadurch bereichern soll.

Als vornehmliche Zielgruppe haben die Initiatoren um Andreas Stahl und Christine Krauskopf Kids im Alter zwischen 6 und 14 im Fokus, insbesondere solche, denen der Zugang und die Teilhabe am kulturellen Leben aufgrund ihrer sozialen Herkunft nicht immer leicht fällt. Was nicht heißt, dass Jungs und Mädel wohlhabenderer Eltern von den Angeboten ausgeschlossen werden.

Die „Buchkinder“ schreiben und drucken ihre eigene Literatur

Binnen kurzer Zeit haben die Verantwortlichen des Programms ein ganzes Bündel nachahmenswerter Maßnahmen und Projekte angestoßen – und umgesetzt. Gut, die Idee mit den „Buchkindern“ hatten sie in Leipzig „geklaut“. Das war der Erstling und quasi die Initial-Aktion. Das Konzept: Kinder denken sich Geschichten aus, schreiben sie auf und illustrieren die Stories auf Linolplatten. Letztere ermöglichen den Druck kleiner Bücher, die dann gebunden und verkauft werden. Zwecks Umsatzförderung laden die Autoren zu Lesungen ein, wie sie ja auch bei etablierten Schriftstellern und Verlagen üblich sind.  Die Kinderbuchautorin Nadia Budde vermittelte ihren jungen Zuhörern bei einem Besuch viele nützliche Anregungen.

Karsten Söhnchen war ein Gaukler wie aus dem Bilderbuch. Und sein OIutfit stammte garantier nicht von Giorgio Armani. Foto: Christine Krauskopf

Bei den „Book-Kids“ hat die Rechtschreibung allenfalls eine marginale Bedeutung. Es geht allein um den Spaß am Malen und am Schreiben. Der Erwerb einer Druckerpresse, die auch mobil eingesetzt werden kann, erleichtert die Umsetzung natürlich enorm. Aber längst gib es auch die digitale Variante. Die ausgedachten Verzählcher werden auf dem IPad als E-Books aufbereitet. Wodurch die Beteiligten spielerisch den Umgang mit den neuen Medien lernen.

Erlebnis-Museum in Greifenstein geplant

Die „Mittelalternacht“ auf Burg Greifenstein, Abenteuer-Übernachtung in der Torhaus-Galerie inklusive, entpuppte sich als Renner. Und apropos Torhaus: Selbiges, so steht es als großer Punkt auf der To-do-Liste, will das „KiKuZ“ als Erlebnismuseum um- und ausbauen. Themenschwerpunkt Mittelalter Diesem Ziel und gleichzeitig der Ideenfindung dazu diente das Projekt „Ich kann Museum“, in dessen Verlauf die Teilnehmer das Greifensteiner Burg- und Heimatmuseum, das „Phänomenia“ in Essen, das Filmmuseum Frankfurt  und das Mathematikum in Gießen inspizierten und Gespräche mit Museumseinrichtern, Filmemachern und Autoren führten. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen den eigenen Vorstellungen und Wünschen angepasst werden. Ideen dafür gibt es genug.  Sie werden zwecks praktischer Umsetzung in  das Folgeprojekt „Wir machen Museum“ einfließen, das im April dieses Jahres startet. In dessen Rahmen sind allein 20 verschiedene Workshops geplant.

Am Torhaus der Burg Greifenstein, in dem einmal ein Erlebnis-Museum eingerchtet werden soll, steppte der Bär. Foto: Christine Krauskopf

Parallel läuft eine andere Maßnahme an: „Was für ein Zirkus“. Die Kinder setzten sich mit der Manegenwelt auseinander, um daraus und dafür eigene Konzeptionen zu entwickeln. Eröffnet wird der Reigen am Osterwochenende im Dorfgemeinschaftshaus in Greifenstein.

Dass die Arbeit, die das Kulturzentrum leistet, nicht nur pädagogisch, sondern auch gesellschaftlich wichtig und bedeutsam ist, haben längst auch andere erkannt. So flossen beispielsweise aus der Google Impact Challenge und seitens des Lahn-Dill-Berglandes stattliche Beträge, die in die Anschaffung eines Transporters investiert wurden, das „Buchkinder-Mobil“. Auch die „Aktion Mensch“ fördert die Arbeit des „KiKuZ finanziell. Das Geld ist allemal gut angelegt.

Detaillierte Informationen über die Arbeit des Zentrums finden sich auf der Homepage der Organisation: www.KiKuZ-ev.de

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