Rotorman's Blog

Hirzenhainer Sonnenanbeter und Obamas
Lauschangriff auf den Bürgermeister

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Obamas Ohr in Hirzenhain: Ein Bergdorf saugt Kraft aus den Strahlen der Sonne und reist auf den Flügeln des Windes. Foto: Detlef Krentscher

Die Kraft der Sonne hatten die von selbiger ja nicht gerade verwöhnten Hirzenhainer schon vor 91 Jahren für sich entdeckt und sich zunutze gemacht. Damals, anno 1923, wurden in dem eigenwilligen, heute zu Eschenburg gehörenden Bergdorf im Hessischen Lahn-Dill-Kreis die ersten Segelflugzeuge „made in (einer) Scheune“ gezimmert,  für deren An- und Auftrieb ja nicht zuletzt das Helios-Gestirn sorgt, wenn es sich denn mal blicken lässt. Durch Sonneneinstrahlung erwärmt sich die Luft in Bodennähe und steigt nach oben. Man spricht von Thermik, oder, wissenschaftlich, von Konvektion. Aufwind, der den „Glidern“ und auch den Drachen- und Gleitschirmfliegern im übertragenen Sinne Flügel verleiht. Das ist der Sprit, den sie brauchen.

Während die Wellenreiter seitdem in all den Jahren gut mit diesem Antrieb gefahren bzw. geflogen sind, steckt die Sonne ja auch hinter jener Kraft, die bewirkt, dass sich die Rotoren der drei weithin sichtbaren HiHai-Windkraftanlagen mehr oder weniger regelmäßig drehen. Wind entsteht ja letztlich auch erst durch unmittelbare Einwirkung jenes Zentralgestirns, von dem unser aller Existenz abhängt. Ob steife Brise, Lufthauch, Orkan oder laues Lüftchen, immer steht die Einstrahlung der Sonne und die dadurch bewirkte Aufheizung der Luftmassen am Beginn der Kette. Die Prozessfolge im Detail samt den daraus resultierenden meteorologischen Konsequenzen lernen wir ja schon in der Schule.
Die Ende der 90er Jahre im Grenzland zu Angelburg und Teils auch auf dem Territorium der Nachbarn errichteten Mühlen waren der Anfang der bis heute anhaltenden regionalen „Spargelmanie“. Ringsherum schossen und schießen solche und ähnliche Dinger aus dem Boden und sollten in Folge immer gigantischer und höher werden. Das durchaus nicht immer zur Freude der Anrainer, wie das Wirken dagegen opponierender Bürgerinitiativen aktuell belegt. Beispielsweise im nahegelegenen Bottenhorn oder im benachbarten Holzhausen. Im Rest der Michel-Republik ist die Situation ähnlich.  Die Stengel im Hirzenhainer Bürgerwindpark mit ihrer Nabenhöhe von 62 Metern wirken im Vergleich zu den fünf 184 Meter hohen Giganten,  die in dem Bad Endbacher Ortsteil entstehen, wie Bonsai-Setzlinge.
Neuester Streich der Sonnenanbeter ist der in Sichtweite der Anlagen errichtete Solarpark in Hirzenhain-Bahnhof. Auf einem 28.000 Quadratmeter großen Wiesengelände am Ortsrand  sollen 9613 Module die Power von oben einfangen, die anschließend durch einem dem Laien kompliziert erscheinendes Verfahren in nutzbaren Wechselstrom umgewandelt und ins öffentliche Netz eingespeist wird.  Aus der Luft betrachtet sieht das Ganze aus wie eine schlecht getarnter  Spionagekomplex  der NSA für den nächsten Lauschangriff auf Bürgermeister Konrad, seine Gemeindevorstandskollegen und andere lokaler Würdenträger. Obama, halt Dich bloß zurück!  Der Götz  wird sich das, im Gegensatz zu Angie-Merkel, nicht so ohne weiteres bieten lassen. Und mit dem geplanten Freihandelsabkommen zwischen Eschenburg und Ami-Land wird das dann in diesem Fall garantiert auch nix.

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Frühe(r) Spargel: Energie aus der Luft gegriffen. Die Ende der 90-er Jahr ein Hirzenhain errichteten (Wind-)Mühlen waren die ersten in der Region.

Die bislang größte Anlage ihrer Art im nördlichen Dillkreis, deren Betreiber die Firma „7×7 energie“ ist, soll in Kürze in Betrieb gehen und jährlich, so optimistische Berechnungen, 2. 100.000 kWh Strom produzieren. Eine Menge, die ausreichen würde, um 470 Haushalte mit dem so unverzichtbaren Saft aus der Steckdose zu versorgen, heißt es. Schau’n mer mal.  Ach ja: Jährlich  1250 Tonnen des Klimakiller-Gases CO2, die bei der konventionellen Elektrizitätserzeugung in dieser Größenordnung anfallen, erübrigen sich damit. Das ist ja auch schon was.  Bliebe nur noch die Sache mit den NSA-Schnüfflern zu klären….

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