Von Jürgen Heimann
Keine Frage: Wenn’s auf’s Bläschen drückt, oder sich der Enddarm im Output-Modus befindet, ist so ein „stilles Örtchen“ Gold wert. Aber muss sich selbiges unbedingt am Eingang einer Kirche befinden, so wie bei uns in Hirzenhain? Gut, unter dem Schatten spendenden Geäst der großen Linde wird auch eine längere Sitzung erträglich, jäh unterbrochen vielleicht nur durch die stündlichen Glockenschläge der Kirchturms-Uhr. Was die These vom „stillen Örtchen“ natürlich ad absurdum führt. Von wegen „der Abort als stiller Ort“. Doch in dieser Hinsicht scheinen die mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt betrauten Straßenbauarbeiter offensichtlich ziemlich schmerzfrei zu sein. Vielleicht auch, weil es weit und breit offenbar keinen geeigneteren Standort für das mobile Dixi-Klo gab.
Gut, die Arbeiter, die derzeit hier am und beim Bau unter der Hitze ächzen und sogar samstags malochen, können dafür nix. Irgendwo müssen sie ja ihre Ausscheidungen parken. Aber vielleicht hätte ihnen ja die evangelische Kirchengemeinde die Benutzung der Toiletten im unmittelbar angrenzenden Gemeindezentrum gestatten können. Aber so weit geht die Nächstenliebe jetzt auch wieder nicht. Wie in Wissenbach, wo sich die politische Gemeinde Ruhe suchender Brummi-Fahrer dadurch erwehrt, dass sie Hinternisse auf dem unterhalb des Gewerbegebiets (Aldi-Markt) entlang führenden Wegs errichtet, damit die Fernfahrer ihre “Böcke” dort nachts nicht mehr abstellen können – und in Ermangelung anderer Möglichkeiten dort in die Böschung pinkeln und sch….
Die Wissenschaft beschreibt den Prozess der rektalen Erleichterung folgendermaßen: „Durch eine anorektale Aktivierung der Afferenzen entspannt sich der zur glatten Muskulatur gehörende innere Sphinkter, während der Tonus seines äußeren quergestreiften Pendants, der das muskulöse Hohlorgan normalerweise völlig abdichtet, steigt. Eine parallele über einen spinalen parasympathischen Reflex ausgelöste Kontraktion von Igmoid und Rektum bewirkt die erfolgreiche Defäkation. Und die stinkt mitunter gewaltig“. Uns hier aber auch!
Viele Einwohner empfinden schon das Plakat als störend, das der Hähnchenmann alle paar Wochen vor der Kirche anbringt, um rechtzeitig auf seine Anwesenheit auf dem Platz vor dem Blumenladen hinzuweisen, wo er dann sein Geflügel, das auf dem Grill schon mindestens 2.500 Umdrehungen hinter sich hat, wie sauer Bier anbietet. Aber dieser blau-weiße Abtritt stellt die Chicken-Rost-PR noch locker in den Schatten. Am kommenden Samstag findet in der Ortskirche eine feierliche Trauung statt. Da bietet sich ein schönes Hochzeits-Foto vor dem Donnerbalken doch förmlich an….