Rotorman's Blog

Rallyeflug: Robert Deppe und Carla
Moses holen WM-Titel nach Breitscheid

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Schmeckt gut! Robert Deppe und seine Schwester Carla Moses von der LSG Breitscheid freuen sich über ihr WM-Gold. Foto: LSG

Von Jürgen Heimann

Wenn das kein Grund war, die Sektkorken knallen zu lassen! Den stattlich gefüllten Trophäenschrank im Vereinsheim der Breitscheider Luftsportgruppe schmücken nun auch zwei WM-Goldmedaillen. Das begehrte Edelmetall haben Robert Deppe und Carla Moses von den Rallyeflug-Weltmeisterschaften in Portugal mit nach Hause gebracht. 52 Teams aus 18 Nationen waren hier angetreten, ihre Besten in dieser anspruchsvollen luftsportlichen Disziplin zu küren. Darunter vier Crews aus Deutschland. Zwei davon hatten alleine die Breitscheider gestellt. Neben dem erfolgsgewohnten Geschwisterpaar Deppe/Moses vertraten die Eheleute Marcus und Astrid Ciesielski die Farben der LSG – und das ebenfalls recht nachhaltig.  Die Breitscheider Teams hatten sich zeitig auf den langen Weg nach Portugal gemacht und waren auf eigener Achse angereist. Gut, es sind derer streng genommen ja drei – Hoch-, Quer-und Längsachse. So brauchte Robert Deppe mit der guten, alten Diesel-Cessna seines Vereins zehn Stunden von der “Hub” bis zum Ziel – Zwischenstopps in Frankreich und Spanien eingeschlossen. Marcus Ciesielski war von Mühlheim/Ruhr aus gestartet. Eine willkommene Gelegenheit, sich schon mal warm zu fliegen. Zeit zum Training und Gelegenheit, sich mit den geografischen Gegebenheiten vertraut zu machen, bestand dann auch vor Ort noch ausreichend.

Erst Silber, jetzt Gold

Während die Ciesielskis in der Unlimited-Klasse angetreten waren, dominierten ihre Vereinskameraden das Advanced-Feld. Im Verbund mit Arnold und Dörthe Grubek aus Frankfurt gelang es Robert Deppe und Carla Moses, die starken Südafrikaner und Russen auf die Plätze zu verweisen und sich in der Mannschaftswertung klar durchzusetzen. Der Platz auf dem obersten Podest war den ambitionierten Hessen schließlich nicht mehr streitig zu machen, während Brüderchen und Schwesterchen in der Einzelwertung auf dem 11. Rang landeten. Das WM-Gold markiert den bisherigen Höhepunkt in der flugsportlichen Karriere der Beiden. Vor zwei Jahren hatten sie sich World-Championat im polnischen Torun Silber erkämpft.

Marcus und Astrid Ciesielski hatten in der Unlimited-Klasse einen noch schwereren Stand. In der Königskategorie war die Konkurrenz noch stärker. Da machten die Franzosen, Polen und Tschechen die Medaillenvergabe unter sich aus. Aber die Breitscheider können mit dem vierten Platz in der Teamabrechnung mehr als zufrieden sein und teilen sich diesen Erfolg mit Thomas und Alexandra Kirchner aus Brandenburg, die die Deutsche Mannschaft komplettierten. In der Einzelwertung kamen das Ehepaar aus Hessen auf den 18. Platz.

Arbeitsteilung im Cockpit

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Erbarme, die Hesse komme…! WM-Sportdirektor João Franciso (Mitte) gratuliert den Weltmeistern aus Hessen zu ihrem Erfolg. V.l.n.r Arnold und Dörthe Grubek aus Frankfurt sowie Carla Mosers und Robert Deppe von der LSG Breitscheid. Foto: LSG

Beim Rallye-Fliegen herrscht Arbeitsteilung. Jedes Team besteht aus Pilot und Navigator. Die Besatzungen müssen unter Zeitdruck komplizierte Kursberechnungen, die bis zu 14 verschiedene Wendepunkte enthalten, anstellen. Die Aufgaben sind in einem versiegelten Umschlag niedergeschrieben, die die Crews erst kurz vor dem Start ausgehändigt bekommen. Sie enthalten eine Karte mit diversen Ordern, die es unterwegs abzuarbeiten gilt. Die Flugroute und Wendepunkte müssen die Teilnehmer anhand spärlicher Informationen selbst ausknobeln und unterwegs bestimmte Bilder und Geländemarken wie Gebüschgruppen, Kreuzungen oder Waldränder, identifizieren. Das allen in einem Sekunden genau vorgegeben Zeitrahmen. Unter- oder Überschreitungen werden mit Abzügen geahndet.

Entscheidend ist nicht, wer das schnellste oder leistungsstärkste Flugzeug hat. Es kommt einzig und allein auf das Können und Know-How der Besatzungen an. Geflogen wird unter Sichtflugbedingungen und ohne aufwändige technische Hilfsmittel. GPS beispielsweise ist verpönt. Stattdessen ist noch Hand- und Kopfarbeit gefragt. Den Abschluss bildet die finale Ziellandung, die möglichst auf dem Punkt in einem nur zwei Meter breiten Feld zu erfolgen hat.

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