Rotorman's Blog

Von „Goofy“ bis „Flicka“: Tierische Helden
in Film, Werbung, Comic und Literatur

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„Echte“ Filmhelden, weder gezeichnet, noch animiert. Obere Reihe von l.n.r.: „Skippy“, das Kanguruh, „Fury“, „Unser Charly“ und „Lassie“. Untere Reihe v.l.n.r.: „Clarence“, Daktaris schielender Löwe, „Flipper“ und „Rin-Tin-Tin“.

Von Jürgen Heimann

Ob als Protagonist oder Statist, dressiert, gezeichnet oder animiert, Hauptdarsteller, Sidekick, Identifikations- oder Randfigur, ohne sie läuft wenig in Literatur, Film, TV, Kunst oder Werbung. Tiere sind ein unverzichtbarer Bestandteil all dieser Genres, ob der Kontext nun ein dramatischer oder lustiger, spannender oder flacher ist, der Verkaufsförderung, der Unterhaltung, der Indoktrination oder der Pädagogik dient. 

Wollen wir gar nicht erst von „Flipper“, „Fury“, „Clarence“, „Kommissar Rex“, „Rin-Tin-Tin“, „Judy“, „Cheetah“, „King-Kong“, „Lassie“, „Skippy“ oder „Benjamin Blümchen“ reden. Das ist nur die Spitze des (kleinen) Eisbären, pardon, Eisberges. Die Liste tierischer Charaktere, die in Romanen, Gedichten, Drehbüchern, Kinderbüchern, Reklame-Spots, Liedern und Moritaten verwurstelt wurden, ist Legion. Das fängt bei „A” wie Ameise an und hört bei „Z” wie Ziegenbock noch lange nicht auf. Um einen solchen handelte es sich auch bei „Bobesch”, der Augsburger Puppenkiste entstammend. „Charly”, die Ameise, begegnet uns hingegen im Dunstkreis des „rosaroten Panthers“. Ein weiterer bekannter Vertreter dieser krabbelnden Art ist auch „Paul Emsig” aus dem Biene-Maya-Kosmos. „Balu”, „WinniePuuh“ und der Hustinetten-Bär sind die bekanntesten Vertreter der „B”-Kategorie. Dazu gehören ferner der „Li-La-Launebär”, „Yogi”, „Fozzie” aus der Muppets-Show und jener Petz, der der „Bärenmarke” ihren Namen gab.

 Kermit, Timo und der Erdal-Frosch

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Sein Kein Frosch! Kermit (links) stiehlt allen die (Muppets-)Show. Weit abgeschlagen folgen der Silvester-Knallfrosch und die gekrönte Erdal-Quake.

Während „Timon” aus Disneys Löwenkönig als populärstes Erdmännchen aller Zeiten gilt, reklamiert „Hedwig”, Harry Potters Schnee-Eule, diesen Status für ihre Art. Dicht gefolgt von „Pigwidgeon” und „Errol”. Frosch „Kermit” aus der Sesamstraße hingegen stiehlt allen die „Muppets-Show”. Da kann der gekrönte Erdal-Frosch nicht ganz mithalten, auch nicht der Silvester-Knallfrosch. Der (Bauspar-)Fuchs von Schwäbisch Hall findet seine digitale Entsprechung als Maskottchen des Firefox-Browsers, hat es aber dank Rolf Kauka auch schon als Comic-Figur zu Ruhm und Ehre gebracht, nämlich als „Fix” und als „Foxi”. Dem Rowohlt-Verlag dient der Buschschwänzige seit Jahr und Tag als Wappentier.

 Donald Duck, nicht Donald Trump

Hamster „Willi” aus Mike Krügers Fernsehshow und sein geiziger Cousin „Ambrosius Dauerspeck” aus den Tiergeschichten von Manfred Kyber brachten es hingegen nur zu temporärer Berühmtheit, während „Free Willy”, der Orca-Wal, natürlich in einer ganz anderen Gewichtsklasse boxt bzw. schwimmt. Das gilt auch für „Dumbo”, den fliegenden Elefanten, Loriots „Wendelin” oder „Colonel Hathi”, den militaristischen Dickhäuter aus dem Dschungelbuch. Ebenso für „Horton”, der ja bekanntlich ein „Hu” hörte. Entenhausen ist immer eine Reise wert. Da kann man schnatternd und quakend aus dem Vollen schöpfen. Dort begegnen wir u.a. „Tick“, „Trick“ und „Track“, „Daisy“ und „Donald“. Letzterer heißt glücklicherweise „Duck“ und nicht „Trump“ mit Nachnamen. Für seinen Onkel Dagobert gilt das Gleiche. Aber gewisse Wesensübereinstimmungen zwischen letzterem und dem aktuellen republikanischen US-Präsidentschaftsbewerber gibt es durchaus. „Quack”, Hägars Wikingerhelm tragende Ente, und die schwarzgefiederte „Gundel Gaukelei” stammen woanders her. Gilt auch für „Graf Duckula“, die Zeichentrick-Vampirente, und das „Schnatterinchen” aus der Actionserie „Das Sandmännchen”.

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Bärenstark: (v.l.n.r.) Balu, Fozzie, WinniePuuh, der Hustinetten-Bär, der Lila-Laune-Bär und das Wappentier von Bärenmarke.

 „Bugs Bunny” und „Roger Rabbit” führen die Hasen-Charts an, gefolgt von „Klopfer”, „Bonnie Hopps” und den Keinohrhasen. Der Playboy-Bunny rangiert ebenfalls ziemlich weit oben. Blieben noch der „Mümmelmann” von Hermann Löns, der „Hase Lodengrün“ (James Krüss), „Mr. Whiskers” sowie „Zähnchen und Öhrchen” zu erwähnen. „Sweety”, „Calimero” und das Moorhuhn gelten als Gallionsfiguren der eierlegenden Gackerfraktion, während „Herr Sumsemann”, der beinamputierte Maikäfer, seit Peterchens Mondfahrt unsterblich ist. „Kurt”, der Mistkäfer („Biene Maja”), oder „Chip und Skip” können ihm in Sachen Bekanntheitsgrad auch nicht nur annähernd die Fühler reichen.

Im und unter Wasser ist die Konkurrenz wegen Überfischung nicht so groß. Gut, da wäre „Livingston”, der Feuerfisch von Captain Picard aus dem Raumschiff Enterprise. Aber der rangiert allenfalls unter „ferner schwimmen”. Die Fangemeinde des namenlosen weißen Hais, die des dreiäugigen „Blinky” von den Simpsons oder von „Fabius” („Arielle, die Meerjungfrau”) ist ebenfalls überschaubar. Auch „Der Butt” von Günther (K)Grass schmeckt, weil nur bedingt genießbar, nicht jedem. Bleiben also als Favorit „Nemo”, der Clownfisch, und sein Kumpel „Marlin” übrig. Etwas abgeschlagen dann die Haie „Bruce”, „Hammer” und „Hart”.

 Rum-Tum-Tugger und die Camel-Flumme

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Geile Miezen: Garfield, die drei Aristocats, Kater Mikesch, Jerrys Sidekick Tom und Findus.

Während „Larry Lobster” (Spongebob) die Hummer-Fraktion dominiert, ist es bei den Rindviechern die lila Kuh von Milka. Bei den Kamelen führen das Wappentier der Zigarettenmarke, bei den Mammuts der mürrische „Manni” die Charts an.Schwierig wird es bei den Miezen. Da haben die Fans die Qual der Wahl zwischen „Rum-Tum-Tugger” und „Grizabella”, „Kater Mikesch”, dem gestiefelten Kater, „Fritz, the Cat!”, „Tom”, „Garfield”, „Murr”, „Schnurr”, „Findus”, den „Aristocats” oder „Kittycat”, um nur einige zu nennen. Bei den schwarzen Großkatzen hingegen, auch jenen mit einem farblichen Stich ins Pinkige, stehen “Baghira” und “Paulchen Panther” im Rampenlicht.

Noch unüberschaubarer geht es im Hundezwinger zu. Da begegnen uns u.a. „Bootsman”, „Arco”, „Balto”, „Cap und Capper”, „Goofy”, „Idefix”, „Pluto”, „Scooby-Doo”, „Struppi”, „Strolch”, „Boomer”, „Doger”, „Sparky”, „Foo-Foo”, „Plisch”, „Plum” und „Beethoven”.

 In Punkto Sprintstärke können sie es mit „Speedy Gonzales”, der schnellsten Maus von Mexiko, natürlich nicht aufnehmen. „Feivel” legt da als passionierter Mauswanderer schon ein etwas gemächlicheres Tempo an den Tag, während „Basil”, der Mäusedetektiv, ja als Sherlock Holmes unter den Nagern gilt und bei seinen Recherchen von „Bernhard und Bianca” unterstützt wird. Zur großen Familie gehören ferner die Diddl-Maus, „Micky-Maus” und „Stuart Little”.

 Mit „Jolly-Jumper“ über Stock und Stein

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Da beißt die Maus keinen Faden ab: (oben von links) die Micky-Maus, die berühmteste unter ihresgleichen, Jerry, Basil, und Speedy Gonzales. Unten Bernhard & Bianca und die Diddl-Maus.

Satteln wir mal die Pferde. „Blinky,” „Flicka”, „Hidalgio”, „Esperanza” und „Twinkle” bringen sicherlich den richtigen Stallgeruch mit. Gilt auch für „Silver”, „Swallow” und „Racker”. Bei letzterem handelt es sich um den Klepper von „Ronja Räubertochter”, während „Rosinante”, die Mähre von Don Quichotte, nach wie vor unverdrossen durch die Weltliteratur trabt. Old Shatterhand hat es freilich längst aus dem Sattel gehauen – aus dem von „Hatatitla”. Aber auch „Iltschi”, die Stute seines Blutsbruders Winnetou, dürfte inzwischen in den ewigen Jagdgründen wiehern. Bliebe, last but not least, noch „Jolly Jumper” zu erwähnen, der Gaul von „Lucky Luke”.

Wilhelm Buschs Rabe „Hans Huckebein” gilt als der bekannteste seiner Art im deutschsprachigen Raum, während „Hugin und Munin”, die beiden “black birds” des nordischen Göttervaters Odin, auch nicht von schlechten Eltern sind. „Abraxas”, der schwarze Fiederling aus Otfried Preußlers Kinderbuch „Die kleine Hexe”, zählt ebenso zu diesem erlauchten Kreis wie sein Pendant „Jakob Krakel ” aus Michael Endes „Wunschpunsch” oder „Moses” aus George Orwells „Farm der Tiere”.

 Nimmersatte Raupen und wollige Detektive

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Tierisches Panoptikum: (oben von links) Buggs-Bunny, Idefix, Donald Duck und Scoopy-Doo, unten v.l. Colonel Hathi aus dem Dschungelbuch, Timon, Larry Lobster und Jolly-Jumper, die Turbo-Stute von Lucky-Luke.

Bei den Larven der Schmetterlinge liefern sich „Absolem” aus „Alice im Wunderland” und “Die kleine Raupe Nimmersatt” ein Kopf-an-Kopf-Rennen, während es bei den wolligen Blökern schon mehr Konkurrenz gibt. „Shaun das Schaf” mäht hier auf der Pole-Position, während “Chili”, die Freundin von “Bernd dem Brot”, relativ weit abgeschlagen ist. Gilt auch für „Selma” aus dem gleichnamigen Buch von Jutta Bauer. „Maa” spielt in „Ein Schweinchen namens Babe” eher eine untergeordnete Rolle, dafür lebt Leonie Swanns Schafkrimi „Glennkill” von seinen wolligen Detektiven: „Miss Maple”, „Sir Ritchfield”, „Mopple the Whale”, „Cloud”, „Maude” und „Othello”.

Und jetzt wird’s affig: „Coco” galt als neugierigster unter seinesgleichen, aber „Fips, der Affe” ist wohl der älteste. Wilhelm Busch verhalf ihm schon 1879 mit seiner gleichnamigen Bildergeschichte auf die Welt. Mittlerweile haben die Bananenfresser personell ganz schön aufgestockt. Aber nicht alle haben einen akademischen Grad wie „Dr. Cornelius” „Dr. Zaius”  und „Dr. Zira” vom Planet der Affen. Brauchte „Ronny”, der die nach ihm benannte Pop-Show im Fernsehen moderierte, auch nicht. „Herr Nilsson” von Pipi Langstrumpf hatte auch nur Volksschulreife, während „King Louie”, der Orang-Utan aus dem Dschungelbuch („Ich wäre gern wie Du”) als Sänger Karriere machte. Nach dem Affenking ist ja inzwischen auch eine eigene Modelinie benannt.

 Was für ein Affentheater!

„Mojo” und der kettenrauchende „Mr. Teeny” sind bei den Simpsons heimisch, „Toto” lauste sich einst beim Urwald-Tierdoktor Daktari durch den Dschungel und „Jack” bei den Piraten in der Karibik. Pavian „Rafiki” entstammt Disneys königlichem Löwenreich, während es Gorilla „Donkey Kong” über die Nintendo-Konsole nicht hinausgebracht hat. „Rotpeter”, Franz Kafkas Mensch gewordenen Affen, dürfen wir auch nicht vergessen, ebenso wenig wie „Unseren Charlie”, den „Kleinen Dodo” oder den Bibliothekar aus der „Scheibenwelt”. „Chrystal“, das pfiffige Kapuziner-Äffchen aus „Hangover 2“ dürfte hingegen schon bald wieder in Vergessenheit geraten.

Mit dem Rüssel durch die Wand

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Was für eine Sauerei! „Miss Piggy“ (oben links) gilt als die „Grande Dame“ unter den Kringelschwänzigen, während das „Rennschwein Rudi Rüssel” (unten) für Olympia trainiert. Zu populären Vertretern ihrer Art gehören auch „Schweinchen Dick“ (oben Mitte), „Babe“ (rechts) und Disneys Warzensau „Pumpaa“ (unten Mitte).

 Eine ausgemachte Sauerei zum Schluss, ohne dass diese Auflistung auch nur annähernd vollzählig wäre. „Miss Piggy“, die „Grande Dame“ unter ihresgleichen, lässt grüßen. Schließlich erkennen wir unsere Schweine an ihrem Gang (oder an ihrem Grunzen), von Spar- und Glücksschweinen mal abgesehen. George Orwell hat uns ja in seinem „Farm-der-Tiere“-Roman einen ganzen Saustall hinterlassen. Das fing bei „Napoleon“ und „Old Major“ an und hörte bei dem „Rotäuglein“ und der „Schwatzwutz“ noch lange nicht auf. „Ferkel“ aus „Winni-Puuh“ hieß  nicht nur so, sondern war auch eins, während dem „Rennschwein Rudi Rüssel“ die Puste nicht ausgeht. Und an das „Schweinchen Dick“ werden sich viele auch noch erinnern. Der Bekanntheitsgrad der „Salzsau“, einem mit Salz bestreuten Wildschwein, dürfte hingegen nicht weit über die Grenzen Lüneburgs hinausreichen. Das Borstenvieh entstammt der Sage von der Gründung der Stadt.

Passionierten Überraschungs-Ei-Sammlern  sind die „Pinky Piggys“ garantiert nicht fremd, und „Pumbaa“, die Warzenwutz aus Disneys Löwenking, kennt sowieso jeder. „Pepik“ erlebte einst an der Seite von „Kater Mikesch“ die spannendsten Abenteuer, während das „Vierviertelschwein“  aus Christian Morgensterns Gedicht „Der Tanz“ eher den literarisch Interessierten ein Begriff ist.

Der passende Soundtrack stammt von den „Prinzen“:  „Man muss ein Schwein sein in dieser Welt“!

 

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