Rotorman's Blog

Das Rätsel um die „Drei schwarzen
Steine“ konnte nie gelöst werden

3 schwarze Steine

Vermutlich das einzige noch existierende Foto der drei schwarzen Steine. Sie markierten lange Zeit die Grenze zwischen Hessen und Nassau, dürften aber bereits in keltischer Zeit dort gestanden haben. Dabei könnte es sich um eine Kultstätte gehandelt haben.

Dass die ollen Kelten sich in und um Hirzenhain sauwohl gefühlt haben müssen, dafür gibt es zahlreiche Belege. Archäologische Funde und Relikte en masse zeugen von ihren Umtrieben. Sie legen den Schluss nahe, dass sich In der hiesigen Gemarkung  aber auch schon Jahrhunderte wenn nicht Jahrtausende vorher Menschen getummelt haben, deren Herkunft sich im Dunkel der Frühgeschichte verliert.

IMG-20180822-WA0001In der Gemarkung von Hirzenhain hat man die ältesten Siedlungsspuren des Dillgebiets gefunden, unter anderem Steinklingen aus der Jungsteinzeit, jener Epoche, die den Übergang von den Jäger- und Sammlerkulturen hin zu sesshaften Bauern mit domestizierten Tieren und Pflanzen markiert. Datiert wird ihr Beginn bei uns auf die Zeit 4.200 v. Chr. Und dann dauerte es noch ein paar Jährchen, bis die Kelten auf der Bildfläche erschienen. Das war in Mitteleuropa seit etwa 800 Jahre vor Christi Geburt der Fall.

Sie und ihre Vorgänger haben uns viele ungelöste Rätsel hinterlassen. Dazu zählen auch jene drei geheimnisvollen schwarzen Steine auf der “Höhe 500”, von deren Existenz heute nur noch eine verblasste Fotografie zeugt. Die eindeutig von Menschenhand errichteten Monolithen standen exakt an jener Stelle, an der sich heute (noch!) ein wunderschöner, als Angelgewässer genutzter See befindet. Der soll im Zuge der geplanten Steinbrucherweiterung aber verschwinden.

Nicht als Grenzmarkierung errichtet

Die Wacker markierten, wenn auch nicht zu diesem Zweck aufgestellt, über Jahrhunderte hinweg die Grenze zwischen Hessen und Nassau. Wann und warum sie dort platziert worden sind, weiß bis heute niemand. Die Stelle wird auch “Tor der Angelburg” genannt. Hier verläuft noch heute die Gemeinde- und Kreisgrenze.

Das Diabas-Ensemble stellte eine markante Wegmarke dar, die den Fuhrleuten einst signalisierte, dass sie sich in einem anderen Land, eben im Herzogtum Nassau, befanden. Als sicher gilt aber, dass jene, die die Findlinge einst errichteten, damit keine Grenzmarkierung hatten schaffen wollen. Nur, was dann? In der näheren Umgebung wimmelt es nur so von keltisch/germanischen Fundobjekten und Relikten, die noch wesentlich älter sind. Das Terrain im Umfeld der Eschenburg ein paar Kilometer weiter westlich scheint durchsetzt von einer stattlichen Anzahl früherer Hügelgräber, wie der Herborner Archäologe Karlheinz Striffler bereits Anfang 1982 nachgewiesen hatte. Und die Angelburg als höchste Erhebung des Schelderwaldes war ja schon zur Keltenzeit Kreuzungsgebiet wichtiger Fernhandelswege. Was genau freilich die „Erbauer“ der schwarzen Steine motiviert hat, hier beginnt der Bereich der Spekulation.

Eine uralte keltische Kultstätte?

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Genau dort, wo früher die drei schwarzen Monolithen standen, befindet sich heute ein Fischteich. Auf „Höhe 500“ verlief die historische Grenze zwischen Hessen und Naussau. Grafik: Ernst-Karl Dorndorf

Es gibt Hypothesen, denen zufolge das steinerne Dreier-Ensemble eine keltische Kultstätte gewesen sein könnte. Entsprechende Thesen und Erklärungsversuche lassen sich aber heute nicht mehr wissenschaftlich überprüfen. Im Jahr 1935 fielen die Brocken, deren mögliche Bedeutung man damals nicht erkannte, der Steinbrucherweiterung zum Opfer und wurden entsorgt. Wie und wohin auch immer. Es gibt nur ein einziges Foto von ihnen. Und ein vermutlich darauf basierendes Ölgemälde von Heinrich Otto Becker, das sich heute im Besitz des Hirzenhainer Heimatforschers Ernst-Karl Dorndorf befindet.

Eine uralte keltische Kultstätte?

Dass die Steine nicht zufällig dort standen, wo sie standen, dafür spricht zumindest die Tatsache, dass nach deren Sprengung unter den Trümmern früheisenzeitliche Scherben und ein Paar wunderschön geformte Bronzeringe entdeckt wurden. In einem der Lathéne-Zeit zugeordneten Brandgrab ganz in der Nähe fanden sich neben einer Brandurne ein profilierter Armreif und Schmucknadeln, sogenannte “Tutuli”. Letztere galten in der Bronze- und Eisenzeit als eine bei den Damen beliebte Taillen- und Haarzierde. Und da war ja noch dieses ominöse Loch, das sich Anfang der 50-er Jahre unweit dieser Stelle über Nacht durch einen Felsrutsch in einer Wand im damaligen Steinbruch Lenz aufgetan hatte, vier Meter hoch, drei Meter breit und 17 Meter tief. Wilfried Hermann, der dort zu dieser Zeit als Bruchmeister tätig war, kann sich noch daran erinnern.

Aber niemand kam damals auf die naheliegende Idee, die Stätte näher zu untersuchen, geschweige denn, sie zu sichern. Schwamm, ähm, Wasser drüber. Heute ist der Bereich geflutet und steht  komplett unter Wasser und dient als Fischteich. Sein Geheimnis bleibt ungelöst.

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