Rotorman's Blog

Gute (Weihnachts-)Geister setzten ein
Zeichen zur Bekämpfung der Kinderarmut

1-Christkind-Postamt

„Stille Nacht, Heilige Nacht“ auf Dänisch: „Scrooge“ Kristian Vetter (rechts) schmetterte anlässlich eines Besuchs im Christkind-Postamt in Engelskirchen das berühmteste Weihnachtslied der Welt in seiner Muttersprache. Kollege Peter Trautwein (links) und „Engel“ Stefanie Hertel (rechts neben ihm) konnten da nicht mithalten. Foto: Rüdiger Fessel

Dass es in einem so wohlhabenden Land wie Deutschland überhaupt Kinderarmut gibt,  ist schon Schande genug. Skandalös ist die erschütternde hohe Zahl der Betroffenen: 1,1 Millionen.  Diese Zahlen stammen von UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Einem aktuellen Bericht zufolge haben, unglaublich,  8,6 Prozent aller Heranwachsenden hierzulande langjährige Armutserfahrungen gemacht – was fatale Auswirkungen auf ihre weitere Entwicklung haben kann.  Mehr zum Thema hier:

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/unicef-bericht-mehr-als-eine-million-kinder-in-deutschland-in-armut-12632682.html
Das ist ein soziales und gesellschaftliches Problemfeld  von enormer Sprengkraft. Und das kann auch der Weihnachtsgeist nicht alleine lösen. Aber immerhin haben der stimmgewaltige, von Charles Dickens erdachte Wiedergänger und seine Kollegen aus dem Düsseldorfer Capitol-Theater dies im Rahmen ihrer Möglichkeiten in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt und ihr Scherflein dazu beigetragen, dass ein paar Buben und Mädels weiterhin jenes Maß an Zuwendung und Unterstützung erfahren, das  ihnen sonst ob des notorisch klammen Elternhauses versagt geblieben wäre.
Dirk Michael Steffans prächtiges, auf der weltberühmten Erzählung  „A Christmas Carol“ basierendes  Familienmusical  rührt und begeistert seit zwölf Jahren an wechselnden Standorten die Menschen, passenderweise jeweils in der Vorweihnachtszeit. Im vergangenen Jahr kehrte die Inszenierung an den Rhein zurück, wo die fidele Spuk-Truppe bereits 2011 Eindruck geschunden hatte.  Komponist Steffan, Veranstalter (bb-promotion) und Produzenten (MB Event & Entertainment GmbH) hatten sich lange vor dem ersten Vorhang mit der „Arche“, einem  christlichen Kinder- und Jugendwerk, zusammengetan, das im Stadtteil  Wersten für die erwähnte Zielgruppe eine Betreuungs-  sowie eine Kindertagesstätte unterhält. Das Angebot ist für die Nutzer kostenfrei und reicht von einem warmen Mittagessen, Hausaufgabenhilfe und gezielter Einzelförderung bis hin zu einem abwechslungsreichen Freizeitprogramm. Die Besucher erfahren hier die Art von Nestwärme und  Zuwendung, die ihnen zu Hause vorenthalten bleibt. Mehr über die  Arbeit in dieser Einrichtung hier: www.kinderprojekt-arche.eu/standorte/d%C3%BCsseldorf-wersten

Plaetzchenbacken

Es ist nicht bewiesen, dass viele Bäcker den Teig verderben: Volksmusik-Star Stefanie Hertel (
Mitte), die in der jüngsten Aufführungsreihe des Weihnachtsgeistes in die Rolle des Engels „Belle“ geschlüpft war, und Marley-Geist Peter Trautwein (links) schlugen sich beim weihnachtlichen Plätzchenbacken mit ihren kleinen Freunden in der „Arche“ in Wersten wacker.
Foto: bb-promotion

Jeweils nach den Vorstellungen – die Aufführungsreihe in der Erkrather Straße lief vom 26. November bis zum 29. Dezember 2013 – hatten die Ensemblemitglieder mit den Spendenbüchsen geklappert und die Besucher um Unterstützung für dieses  beispielhafte Projekt ersucht.  Die Künstler rannten offene Türen ein. 35.000 Euro kamen auf diese Weise zusammen. Eine stattliche  Summe, die  1:1 an die „Arche“ überwiesen wurde.  Das ist angesichts der thematischen Gesamtproblematik zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber  auch eine deutliche Zeichensetzung.  So manifestierte sich die dem Stück, aber auch die dem Weihnachtsfest als solchem innewohnender Botschaft  in Heller und Pfennig und erreichte jene, die am dringendsten auf Hilfe angewiesen sind.
Angenehmer Neben- und Begleiteffekt des Ganzen:  Für sechs „Arche“- Kids im Alter zwischen 7 und 12 Jahren  erfüllte sich ein persönlicher (Musical-)Traum.  Sie waren für Kinderrollen in der Show gecastet worden – und machten ihre Sache hervorragend. Gemeinsam mit  den übrigen Darstellern hatten sie zudem eigens die für diesen Zweck vom Komponisten geschriebene und „spendierte“ Hymne „Du bist ein Wunderwerk der Liebe“ eingesungen. Besser und treffender kann man die Idee, die dahinter steckt, nicht rüber bringen.  Und es entwickelten sich auch persönliche Bindungen und Kontakte, was Besuche der Künstler im Werstener Feld, beispielsweise zum adventlichen Plätzchenbacken, und Gegenvisiten der Kinder  im Theater, um einmal hinter die Kulissen zu schauen,  einschloss.  (jh)

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